Schlagwort-Archive: Ernährungssouveränität

Tipps zum urbanen Gärtnern in der Coronakrise

#4 von Nyéléni Bleib daheim, aber nicht leise! #StayHomeButNotSilent

Die Covid-19-Pandemie fordert uns erneut heraus, unser Wirtschaftsmodell im Kern zu überdenken und die Wichtigkeit der Ernährungssouveränität zu erkennen.

Dieser internationale Tag des bäuerlichen Widerstandes am 17. April ist eine gute Gelegenheit, lokale, nationale und regionale Entscheidungsträger*innen und unsere Mitbürger*innen an die zentrale Rolle der Landwirt*innen in der Herstellung gesunder und frischer Lebensmittel zu erinnern.

Die Nyéléni-Bewegung für Europa und Zentralasien (Nyéléni ECA) startet deshalb eine virtuelle Kampagne im Rahmen eines Aufrufs von La Via Campesina (LVC) unter dem Motto #StayHomeButNotSilent. Wir möchten so auf zentrale Themen hinweisen und konkrete Forderungen in folgenden Schlüsselbereichen stellen:

  • Zeigt euch solidarisch mit allen Lebensmittelhandwerker*innen und -produzent*innen in der bäuerlichen Landwirtschaft, Fischerei, Lebensmittelproduktion, den Landarbeiter*innen (viele von ihnen Migrant*innen) und Wanderhirt*innen, die unsere Ernährung sicherstellen;
  • Schickt Botschaften der Unterstützung und zeigt, dass sie es sind, die uns ernähren und unsere Ernährungssouveränität sicherstellen;
  • Schützt und gewährleistet die Rechte von Kleinbäuer*innen und anderen Menschen, die im ländlichen Raum arbeiten, wie sie in der Erklärung der Vereinten Nationen von 2018 (UNDROP) verabschiedet wurden;
  • Sichert den Erhalt von lokalen Agrar- und Lebensmittelmärkten, sichert ein stabiles und angemessenes Einkommen für Kleinbäuer*innen sowie Gehälter und angemessene Arbeitsbedingungen für Landarbeiter*innen und bietet gezielten Schutz für Saison- und Wanderarbeiter*innen ohne Wohnsitz, Papiere oder in anderen prekären Situationen;
  • Bezieht Stellung und äußert euch zur Ausarbeitung der EU-Farm-to-Fork Strategie, EU-Biodiversitätsstrategie und dem europäischen Green Deal, der am 29. April vorgestellt werden soll;
  • Mischt euch ein in die Diskussionen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU und äußert eure Meinung gegenüber den Europaabgeordneten und eurer Regierung;
  • Weist auf die Widersprüche hin, die es zwischen der EU und der nationalen Politik gibt, besonders auch im Rahmen der Verhandlung von neuen Freihandelsabkommen;
  • Sagt Nein zur Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen. Auch neue Gentechnikverfahren müssen unter der existierenden GVO-Gesetzgebung der EU verboten bleiben. Fordert ein Verbot für Patente auf Pflanzen und Tiere.
  • Kritisiert den zunehmenden Landraub und die Vergabe von Ackerland an nichtlandwirtschaftliche Unternehmen und fordert eine EU-Landrichtlinie für die Vergabe von Land nach dem Entwurf, der von ECVC und Partner*innen entwickelt wurde, sowie zusätzliche nationale Regeln;
  • Schafft Aufmerksamkeit für die laufenden Verhandlungen zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen und Agrarökologie in den zuständigen UN-Gremien, wie z.B. der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO).

Wir möchten Aufmerksamkeit schaffen für all die unterschiedlichen Kämpfe der Lebensmittelproduzent*innen in Europa, die von so vielen Entscheidungsträger*innen übersehen werden. Die Gemeinschaft von Bäuer*innen, Fischer*innen, Wanderhirt*innen, Landwirtschafts- und Lebensmittelarbeiter*innen und anderen Lebensmittelhandwerker*innen ist stark und leidenschaftlich. Sie sind stolz, Teil der Lösung für viele Herausforderungen zu sein, denen wir uns derzeit gegenübersehen, wie z. B. dem Klimawandel und der Zerstörung von Ökosystemen. Deswegen ruft die Europäische Koordination von Via Campesina (ECVC) ihre Mitglieder und alle Organisationen des Lebensmittelhandwerks und der Landarbeit, die Teil der Nyéléni-Bewegung sind, dazu auf, sich am 17. April an folgenden Aktionen zu beteiligen:

  • Fügt euren Forderungen zu diesem Schreiben zu und schickt den Brief in der Woche des 17. April an lokale, regionale und / oder nationale Regierungsvertreter*innen oder Abgeordnete. Bitte schickt eine Kopie per E-Mail an info@eurovia.org. Auf EU-Ebene richten wir dieses Schreiben ebenfalls an die Entscheidungsträger*innen der Europäische Kommission, des Rates und Mitglieder der zuständigen Ausschüsse. Wenn eure Organisation den Brief auch auf EU-Ebene unterzeichnen möchte wendet euch ebenfalls an info@eurovia.org.
  • Beteiligt euch an unserer Online-Fotoaktion. Vervollständigt folgenden Satz auf einem Blatt Papier oder einem Schild: „Ich bin stolz darauf, Bäuer*in zu sein, weil…“ oder „Ich bin stolz darauf, Bäuer*innen zu unterstützen, weil…“. Der Gedanke kann ganz simpel sein: „… weil sie Menschen vor Ort ernähren“, „… weil sie helfen Klima zu schützen“, „um das Land zurückzuerobern“, „… weil sie das Rückgrat unseres Nahrungsmittelsystems sind“, „… weil sie mich mit frischen Lebensmitteln aus der Region jeden Tag versorgen” usw. Macht ein Foto, in dem ihr das Schild haltet, auf einem Feld, auf dem Hof, auf eurem Markt, in der Küche, beim Essen lokaler Lebensmittel oder einer anderen Umgebung, die bäuerliche Praxis darstellt. Dann teilt das Bild online unter den Hashtags #StayHomeButNotSilent und #PeasantsRights. Nicht vergessen, verweist auch auf uns – ECVC (bei Twitter @ECVC1).

So geht es – in Kürze:

Macht mit und bittet auch eure Freund*innen am 17. April:

  1. Ladet euch HIER diese Logos herunter und teilt sie in euren Posts.
  2. Schreibt eure Poster, macht Fotos, Videos oder Sprachnachrichten mit “Ich bin stolz, Bäuer*in zu sein… …/zu unterstützen …”
  3. Und nutzt die Hashtags #StayHomeButNotSilent & #PeasantsRights wenn ihr diese Bilder auf euren Kanälen teilt – bei Twitter (tag @ECVC1) und ladet eure Freund*innen ein das Gleiche zu tun.
  4. Schickt den beigefügten Brief an die zuständigen politischen Entscheidungsträger*innen in eurem Land oder eurer Region. Nicht vergessen, ihr solltet noch eure Forderungen anfügen und bitte eine Kopie an info@eurovia.org senden.

Die Zeit für Veränderungen ist jetzt! Wir bitten euch dringend teilzunehmen! Helft uns der Welt zu zeigen, dass wir stolz darauf sind, Bäuer*innen zu sein, die gerne Teil der Lösung sind!

Saatgut-Festival 2019

Am Sonntag, den 24. Februar 2019 ab 10 Uhr im ÖBZ

Saatgut-Festival 2019
(c) ÖBZ

Das Vermehren von Saatgut durch Selektieren, Aufbewahren, Kreuzen und Weitergeben ist eine sehr alte, lebensnotwendige Kulturtechnik, die lange zum Alltag von breiten Bevölkerungsschichten gehörte. Durch die dezentrale Anpassung von Sorten an die jeweiligen klimatischen und Bodenbedingungen entstand eine große Vielfalt von Nutzpflanzen. Im Zuge der modernen kommerziellen Pflanzenzüchtung, die sich vorrangig auf die Ansprüche der industriellen Landwirtschaft ausrichtet, geht die Vielfalt alter und nachbaufähiger (samenfester) Gemüsesorten drastisch zurück. Hybridsorten eignen sich auch weniger als Insektennahrung. Deshalb verschwinden mit dem Siegeszug dieses nicht nachbaufähigen Saatguts auch die Lebensräume vieler bestäubender Insekten. Die Bewahrung der Agrobiodiversität bedeutet so auch, die Biodiversität zu erhalten. Doch das Kulturgut Saatgut ist mit der Industrialisierung der Landwirtschaft zur privatisierten Ware gemacht worden. Eine Handvoll multinational agierender Chemiekonzerne beherrscht den internationalen Saatgutmarkt. Projekte wie Saatgut-Börsen dienen dazu, die Souveränität über die Grundlage unserer Nahrung zu behaupten.

Tauschbörse

Die Tauschbörse des Ökologischen Bildungszentrums in Kooperation mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt lädt alle Gärtner*innen, die Saatgut vermehren und abgeben möchten, zum Austausch mit Gleichgesinnten ein. Auch Neueinsteiger*innen, die (noch) nichts zum Tauschen anbieten können, sind herzlich willkommen, da es erfahrungsgemäß von einigen Sorten reichlich Saatgut gibt.
Für eine erfolgreiche Aussaat ist keimfähiges Saatgut mit genauen Sortennamen bzw. Beschreibung nötig. Daher sollte das angebotene Saatgut mit folgenden Information versehen sein:
– Sortenname oder eine aussagekräftige Beschreibung
– Erntejahr
Tütchen für Saatgut können gern mitgebracht oder vor Ort nach Anleitung mit bereitgestelltem Papier selbst gefaltet werden.

Rahmenprogramm

Neben einer großen Saatgutbörse bietet das ÖBZ deshalb ein interessantes Rahmenprogramm, das mit Vorträgen von namhaften Expert*innen über die Bedeutung von Biodiversität, insektenfreundlichen Gärten und ökologischem Landbau informiert.
Außerdem erwartet Sie ein buntes Kinderprogramm und ein öko-kulinarisches Angebot.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des ÖBZ.

Erinnerung: „Umkämpftes Grün. Flächennutzung zwischen wachsender und essbarer Stadt“ am 17. Juli

Einladung zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 17. Juli 2018 um 19 Uhr:

Urbane (Gemeinschafts-)Gärten haben das Potenzial, Stadtbewohner*innen aus vielen sozialen Milieus eine bessere Teilhabe am städtischen Leben und einen gerechten Zugang zu Natur und guter Ernährung zu bieten. Wie müssen Bodenpolitik und Flächennutzung als Voraussetzung dafür gestaltet werden? Am Beispiel von urbanen Gartenprojekten und Stadtpolitik in Österreich und Deutschland erörtern wir diese Fragen mit:

Andrea*s Exner, Ökologe, Politikwissenschaftler, Forschungsprojekt „Green Urban Commons“, Institut für Internationale Politik, Universität Wien und

Gudrun Walesch, anstiftung, München.

Moderation: Manuela Barth, Urbane Gärten München

Am: Dienstag, 17. Juli 2018 / 19:00 Uhr

Im: BayernForum / Herzog-Wilhelm-Str. 1 / 80331 München

Aus der Reihe „Mit urbanen Gärten Boden gut machen“, eine Kooperation von Urbane Gärten München und Friedrich-Ebert-Stiftung/Bayernforum.

Anmeldung unter: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/227510/

Bild: (c) Friedrich-Ebert-Stiftung/BayernForum

München hat einen Ernährungsrat

Die Entscheidung darüber, wie wir uns in Zukunft ernähren, wollen immer mehr Menschen mitgestalten, anstatt sie weiterhin den internationalen Handelskonzernen zu überlassen. Denn diese haben mit einer am Welthandel orientierten, ressourcenintensiven Landwirtschaft sowie industriellen Verarbeitung und globalen Vermarktung von Lebensmitteln hohe gesellschaftliche und ökologische Kosten verursacht. Dazu zählen u.a. der Klimawandel, die Flächenversiegelung, der Verlust an Biodiversität, soziale Ungleichheiten und gesundheitliche Schäden sowie Mangelernährung im globalen Süden. Aus diesem Grund haben sich in den letzten Jahren in vielen europäischen Städten zivilgesellschaftliche Ernährungsräte nach nordamerikanischem Vorbild gegründet. Diese setzen sich für die Sicherung einer resilienten, transparenten und nachhaltigen Lebensmittelversorgung ein. Dazu erarbeiten sie kommunale Ernährungsstrategien, mit denen die drängenden Fragen nach gerechter Entlohnung für Produzierende, ressourcenschonender Produktion und Vermarktung sowie dem Zugang aller Stadtbewohner*innen zu gesunden, wohlschmeckenden Lebensmitteln gelöst werden sollen.

Die Voraussetzungen für die angestrebte Ernährungssouveränität sind zum einen die Stärkung regionaler Erzeuger*innen und Verarbeiter*innen durch faire, vielfältige Marktstrukturen, die Unterstützung solidarischer Erzeugergemeinschaften und die Bereitstellung von stadtnahen und innerstädtischen Flächen zur ökologischen Produktion von vorwiegend pflanzlichen Lebensmitteln. Zum anderen bedingt sie eine umfassende schulische und außerschulische Umwelt- und Ernährungsbildung zur Vermittlung von Herstellung, Verarbeitung und Wertschätzung von Lebensmitteln. Damit verbunden ist die flächendeckende Umstellung der Gemeinschaftsversorgung in öffentlichen Einrichtungen auf regionale, saisonale, ökologische und fleischreduzierte Kost.

Nach einjähriger Vorbereitungszeit gründete ein breites Bündnis aus Verbraucher*innen, landwirtschaftlichen Erzeuger*innen, urbanen Gärtner*innen, Lebensmittelretter*innen, Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen der regionalen Lebensmittelwirtschaft und Gastronomie, von Verbänden, Vereinen, Firmen und Bildungseinrichtungen in München und Umgebung am Montag, den 18. Juni den Münchner Ernährungsrat e.V. (MünchnER).

Nächste Veranstaltung des MünchnER:

Im Rahmen des diesjährigen Klimaherbsts lädt der Münchner Ernährungsrat am 24. Oktober zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wieviel Energie steckt in meinem Essen?“ ein. Nach einem Impulsreferat des Ökotrophologen Dr. Karl von Körber (Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Ernährung) wird der Münchner Ernährungsrat sich und seine Ziele vorstellen.

La Via Campesina zum Weltfrauentag 2018

Kleinbäuerinnen und Gärtnerinnen in aller Welt

Der Internationale Frauentag, der diese Woche stattgefunden hat, ist eine gute Gelegenheit, an die Lage der Klein- und Kleinstbäuerinnen auf der ganzen Welt zu erinnern. Rund 70 % aller Nahrungsmittel werden in den 500 Millionen kleinbäuerlichen Betrieben in städtischen und ländlichen Räumen auf einem Bruchteil der Fläche produziert, die von der industrialisierten Landwirtschaft in Anspruch genommen wird. Mehr als die Hälfte der Produzierenden sind Frauen, die vor allem im globalen Süden aufgrund von Bürgerkriegen, AIDS oder Abwanderung meist sehr mühevoll ihre Familien ernähren müssen. Dabei sind sie von instabilen Preisen, Landraub und Vertreibung, Saatgut- und Pestizidpolitik der großen Konzerne sowie den Folgen des Klimawandels betroffen. Der Weltagrarbericht konstatiert deshalb, dass „die Achtung fundamentaler Rechte von Frauen, v.a. auf dem Lande in Asien und Afrika, die mit Abstand effektivste Maßnahme zur nachhaltigen Überwindung von Hunger und Armut“ sind.

 

In diesem Sinne ruft auch die internationale Bewegung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern „La Via Campesina“ zur Solidarität mit den Kleinbäuerinnen auf, die weltweit „für Land, für Ernährungssouveränität, Wasser, Saatgut und Agrarökologie“ kämpfen.

Die ganze Solidaritätserklärung zum Weltfrauentag finden Sie hier und in deutscher Übersetzung hier.