In den letzten Jahren sind in München einige dieser stillen Ruheoasen neu hinzugekommen. Die Münchner Stadtbibliothek hat in vielen ihrer Bibliotheken neue Gärten eingerichtet – die wir hier vorstellen möchten:
Lesegärten in der Münchner Stadtbibliothek
In einer Millionenstadt wie München ist es nicht immer leicht, einen ruhigen Ort zu finden, wo man im Grünen sitzen und das Wetter genießen kann. Für Menschen, die keinen eigenen Garten haben, aber auch für alle anderen gibt es in verschiedenen Stadtbibliotheken die Lesegärten.
Am Westkreuz – tierisch beliebt:
Wer sich in der Stadtbibliothek Am Westkreuz in den Lesehof setzt, sollte sich nicht wundern, wenn ab und zu ein Schnattern vernommen wird. Und das sind in diesem Fall keine Bibliotheksbesucher*innen, die es sich zum Kaffee-Plausch in den Sitzmöbeln am mittigen Beet bequem machen.
Denn bereits seit ein paar Jahren brütet eine Ente im hohen und windgeschützten Beet ihre Eier aus. Trotz einiger Versuche der Kolleg*innen, der Ente einen anderen Brutplatz schmackhafter zu machen, blieb sie hartnäckig und kommt jedes Jahr wieder aufs Neue vorbei – manchmal auch mit Nachwuchs.
Der innen liegende Lichthof ist von allen Seiten der Stadtbibliothek zugänglich. Die Kund*innen schätzen die Atmosphäre sehr und auch während der Open Library Öffnungszeiten frühmorgens sitzt oft schon jemand mit Kaffee und Zeitung im Garten. Eine schöne Aussage kam eines Tages von einer Kundin, nachdem sie aus dem Lesehof zurückkam: „Das war jetzt wie ein kleiner Urlaub.“
Bogenhausen – ein blühendes Farbenmeer:
Eine außergewöhnliche Verlockung ist auch der Lesegarten der Stadtbibliothek Bogenhausen, eine überraschend grüne Oase am urbanen Rosenkavalierplatz. Gut abgeschirmt durch das Arabellahaus lädt er mit 20 Sitzplätzen zum Verweilen ein und bietet vielen Menschen eine willkommene Flucht aus dem Großstadtalltag. Hier kann man sich entspannt eine Ruhepause vom Büro oder Einkauf gönnen und dabei in den neuesten Medien schmökern. Bücher & mehr, der Förderverein der Münchner Stadtbibliothek, stattete den Lesegarten mit farbenfrohen Gartenmöbeln aus, sodass er zu jeder Jahreszeit bunt strahlt.
Fürstenried – auch mit Open Air Theater:
Direkt rechts neben dem Eingang lädt der Lesegarten in der Stadtbibliothek Fürstenried in seinen bunten Tönen zum Verweilen ein. Neben orange-gelben Möbeln und Sonnenschirmen wachsen kräftig grüne Pflanzen und Hecken als Farbkontrast.
Während der Sommerferien verwandelt sich der Lesegarten in ein Mini-Theater für Kinder. Mit Kamishibai werden Märchen und bekannte Bilderbuchgeschichten erzählt – Ein kostenloses Open Air Theater der besonderen Art.
Giesing – unsere Farbe ist bunt:
Der Lesegarten der Stadtbibliothek Giesing strahlt im Innenhof mit knalligen Stühlen und Tischen sowie bunt eingestrickten Hochbeeten. Ein schattiger Platz ist dank der Hauswände zu jeder Temperatur und Tageszeit gewährleistet. Die Besucher*innen lesen im Garten gerne Zeitung und sonnen sich, Jugendliche lernen oft in Gruppen an den Tischen. Bei gutem Wetter trifft sich der Verein Kulturverstrickungen e.V. jeden zweiten Freitag mit allen, die Spaß am Häkeln und Stricken haben.
Außerhalb der Servicezeiten ist der Lesegarten geschlossen.
Hadern – zauberhaft über den Dächern:
Der fast ein wenig verwunschen wirkende Lesegarten der Stadtbibliothek Hadern verbirgt sich im Innenhof des Gebäudes. Auf der Dachterrasse der Bibliothek findet sich die grüne Oase im urbanen Umfeld mit Arbeits- und Leseplätzen.
Laim – Kunst und Natur vereint:
Der Lesegarten liegt etwas versteckt, aber es lohnt sich, auf der Südseite des Hauses der Stadtbibliothek Laim nach ihm zu suchen. Sonnige und schattige Plätze laden auf einer Fläche von über 300 Quadratmetern vom Frühjahr bis zum Spätherbst zum Verweilen ein.
Als klarer Gegensatz zur rege befahrenen Fürstenrieder Straße wird die Lesegarten-Oase von den Besucher*innen sehr geschätzt: Zum Lesen, Lernen, Kaffee trinken oder um einfach die Ruhe zu genießen. Zu entdecken gibt es außerdem das Kunstwerk der lesenden Person, erstellt vom mittlerweile verstorbenen bekannten Bildhauer Lothar Fischer.
2023 stiftete Bücher & mehr neue Sitzmöbel.
Monacensia im Hildebrandhaus – der literarische Garten Münchens:
Der Lesegarten der Monacensia ist Teil des Hildebrandhauses, eine Künstlervilla, die über 100 Jahre alt ist – Und genauso alt sind auch die Eiben und die Eiche. Im Garten ist jede*r herzlich willkommen, egal, ob zum Lesen, Schreiben, Forschen, Diskutieren oder Entspannen. Es gibt Sonne und Schatten, im Frühling blühen Blumen in den Blumenbeeten und der historische Brunnen ist frisch saniert. An Biertischen und -bänken ist reichlich Platz, um auch im Freien am Notebook arbeiten zu können. Wer sich entspannen möchte, bringt am besten eine Picknickdecke mit und legt sich auf die Wiese.
Neuhausen – für Wildbienen und Insekten:
Im 1. Obergeschoss befindet sich die Neuhauser Leseterrasse. Sie geht auf einen ruhigen, begrünten Innenhof und lädt zum Lesen und Entspannen ein. Eine Markise spendet Schatten zum längeren Verweilen – auch bei hohen Temperaturen.
Wer genauer hinhört, bemerkt auf den vier Hochbeeten hin und wieder ein Summen und Brummen: Das verdankt die Stadtbibliothek Neuhausen der Deutschen Wildtier Stiftung, die 2022 eine wildbienen- und insektenfreundliche Grundausstattung für die Hochbeete gesponsort hatte. Mit der neuen Nahrungsquelle aus Kräutern und Blüten konnten wertvolle Lebensräume für Wildbienen und Insekten geschaffen werden.
Bücher & mehr finanzierte auch in Neuhausen diverse Hochbeete, Tische und Stühle.
Bei gutem Wetter finden sogar Veranstaltungen auf der Terrasse statt, wie zum Beispiel Blütenkostproben oder Infos zu Slowflowers.
Riem – Sonnenbaden in der Messestadt:
Schattenplätze sind im Lesegarten der Stadtbibliothek Riem noch im Entstehen, sobald die dortigen Bäumchen und Büsche größer werden. Besonders bei kühlerem Wetter zu Beginn des Jahres lädt er aber schon zu einem angenehmen Aufenthalt ein. Wer also Sonnenstrahlen im Gesicht liebt, kann es sich dort nicht nur auf gelben und roten Stühlen, sondern sogar auf einer Liege, bequem machen. Außerhalb der Servicezeiten ist der Lesegarten geschlossen.
Sendling – Naschen und Urbanes Gärtnern:
Auf der Südseite des Hauses, hinter blätterreichen Hecken gut versteckt vor der verkehrsreichen Albert Roßhaupter-Straße, befindet sich der Lesegarten der Stadtbibliothek Sendling: eine kühle Oase, wo sogar Kiwis und Trauben wachsen.
Ein Teil des Lesegartens ist zum Naschgarten umgestaltet. Tomaten, Bohnen, Salat, Kresse und viele andere Kräuter wachsen dort. Gemeinsam mit der Stiftungsinitiative Urbane Gärten München können Garten-Pat*innen hier mitgärtnern. Interessierte sind immer willkommen.
Westend – klein, aber fein:
„Nur“ 65 Quadratmeter ist der Lesegarten in der Stadtbibliothek Westend groß. Dennoch hat er wahrscheinlich alles, was man an der frischen Luft braucht: Im ruhigen Innenhof gibt es sowohl Sonnenplätze, aber – dank der Sonnenschirme und der Grün-Bepflanzung – auch ausreichend Schatten. An bunten Holztischen, die im Rahmen eines Projekts mit Artists for Kids gGmbH von Jugendlichen bemalt wurden, können in Medien geschmökert oder eine heiße Schokolade oder ein Kaffee getrunken werden. Direkt von der Informationstheke aus kann man in den Lesegarten sehen. So haben auch unsere Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, hin und wieder ihren Blick ins Grüne schweifen zu lassen.
Fotos (c) Stadtbibliothek München