Kosmos unter Null

Immer wieder geschehen Wunder: ein großer neuer Gemeinschaftsgarten als Zwischennutzung einer Baulücke ist in Schwabing West entstanden – ein wunderbares Geschenk an die Nachbarschaft, die hier nicht nur garteln, sondern auch ihre Kinder in dem großen, aber eingezäunten Gelände unbeschwert spielen lassen kann. Die imposante Baugrube ist wie ein riesiger Abenteuerspielplatz – und die freilaufenden Hühner eine zusätzliche Attraktion.

Auch die steilen, kiesigen Hängen werden mehr und mehr genutzt: Die sonnenexponierten Stellen für Beerensträucher, mediterrane Küchenkräuter und Wildpflanzen, aber auch Kinderrutschen und Trampelpfade sieht man.

In Kooperation mit Urbane Gärten München und dem Projekt BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier werden 2025 in mehreren Pflanzaktionen und Workshops einheimische Wildpflanzen dort angesiedelt.

Dank des großen Einsatzes von Florian Schönhofer – in München auch u.a. bekannt als Betreiber des Cafeʼ Kosmos – ziehen hier mittlerweile 130 Familien und Einzelpersonen ihr eigenes Gemüse, Salate und Kräuter in über 180 Hochbeeten, die – in Gruppen zusammengestellt – abwechslungsreiche bunte Inseln bilden. Der teilweise überdachte Biergarten bietet Erfrischungsgetränke zu kleinen Preisen an, kann aber auch als „Selbstversorger-Biergarten“ genutzt werden, d.h. es herrscht kein Konsumzwang – man kann sich alles selbst mitbringen und einfach nur den Ort und die Gemeinschaft genießen.

Das Projekt versucht Nachhaltigkeit und Freiheitsliebe der Gärtner*innen bestmöglich zu vereinen. Natürlich wird ohne Ackergifte und Kunstdünger gegartelt, aber darüber hinaus gibt es wenig Vorschriften für die Gärtner*innen. Die Familien und Hochbeetpächter organisieren vieles selbst und es enstehen organisch neue Gemeinschaften. Florian legt sehr viel Wert auf nachhaltige Wirtschaftsweise und regionale Materialien ohne Plastik. Alles wird möglichst in einem Umkreis von 50 km eingekauft. Die Hochbeete aus Stahl sind plastikfrei und unverwüstlich. Sie werden noch viele Umzüge aushalten müssen, denn dies ist ja leider nur eine Zwischennutzung bis die Baureihe in der Hiltenspergerstraße wieder geschlossen wird.

Bleibt zu hoffen, dass die neuen Bauherren den ökologischen und sozialen Wert und die Anziehungskraft von solchen urbanen Gärten erkennen und einen Teil des Geländes für einen permanenten Bewohner*innengarten reservieren.


Text und Bilder: Ruth Mahla