Wenig Chancen für junges Gemüse

5891--munchen-garten-der-kultu-007Am 12.04.2015 erschien unter dem Titel „Wenig Chancen für junges Gemüse“ in der SZ ein Artikel über urbane Gärten und deren Wahrnehmung durch die Münchner Kommunalverwaltung – in Person von Stadtbaurätin Frau Elisabeth Merk.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/schrebergaerten-wenig-chancen-fuer-junges-gemuese-1.2431318

Ja, wir haben uns geärgert über diesen Artikel in der SZ. Und darauf mit diesem Leserbrief geantwortet:

„Dieser Artikel bedarf einiger Klarstellungen und Ergänzungen, denn die Grundargumentation von Frau Merk, nach der urbane Gemeinschaftsgärten und Wohnungsbau in Konkurrenz zueinander stehen, muss nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Trennung von sozialen Milieus betrachtet werden. Bei diesen Projekten geht es keineswegs darum, die knappen Flächen in München gegeneinander auszuspielen, Preistreiber auf dem Münchner Wohnungsmarkt sind urbane Gärten wahrlich nicht. Allerdings sind sie eine der raren Orte, wo sich Menschen unterschiedlicher Milieus begegnen können – und das ist für eine Stadtgesellschaft von größter Bedeutung. Beim urbanen Gärtnern geht es um das Gedeihen lebenswerter Städte für alle, um die Bedeutung von frei zugänglichen öffentlichen Räumen ohne Konsumzwang – also um das Gemeinwesen – und damit um eine ureigene Aufgabe von kommunaler Verwaltung.

Ja, es gibt bereits und glücklicherweise diverse Projekte, aber …
– die Wartelisten der Schrebergärten sind meterlang, denn obwohl diese Form des Gärtnerns in den Strukturen des 20. Jahrhunderts beheimatet ist und nicht dem weltweit zu beobachtendem Wandel moderner Stadtgesellschaften entspricht, stellen diese Gärten derzeit in München fast den einzigen Weg zum „selbstgestaltbaren Grün“ dar,
– der Wunsch nach mehr Gemeinschaftsgärten, in denen Nachbarschaft gelebt und soziale Beziehungen entstehen, ist vorhanden bzw. nimmt zu; denn dieser Bedarf ist die Antwort auf eine immer anonymer werdende Stadt aus Glasfassaden und Palais-Residenzen.
– Krautgärten erfüllen eben genau nicht diese Kriterien, liegen nicht zentral und haben eine ganz andere – aber ebenso wichtige – Funktion im Stadtgebilde.

Der Tenor „Wir haben doch schon so viel und es wird ja noch ausreichend mehr“, klingt nett, entspricht aber nicht den Tatsachen. Um das Anliegen der GärtnerInnen zu verdeutlichen, haben wir ein gemeinsames Manifest veröffentlicht, das bereits von mehr als 120 Gartenprojekten unterzeichnet wurde: http://urban-gardening-manifest.de

Britta-Marei Lanzenberger für die Urbanen Gärten München“

Es gab übrigens auch einen Artikel in der AZ zu dem Beschluss. Der schlägt glücklicherweise einen etwas anderen Tonfall an. Hier nachzulesen:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.entscheidung-im-stadtrat-urban-gardening-kein-platz-fuer-stadtgemuese.bbc3e4ab-dea1-4345-a43f-cedffdf4b21d.html