Aufbau und Weiterentwicklung von (Interkulturellen) Gemeinschaftsgärten

Aufgrund des großen Interesses an der Gartengründung oder -reaktivierung hat Gudrun Walesch (anstiftung) ein kostenfreies Praxisseminar zu diesem Thema initiiert, das am 9. April in Kooperation von anstiftung, Green City und Urbane Gärten München angeboten wird. Rechtzeitig zum Saisonbeginn gibt es hier Anregungen und Tipps für den tatkräftigen (Neu-)Anfang. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit ihren Fragen und Anregungen in die Daiserstraße zu kommen.

Workshop:
Aufbau und Weiterentwicklung von
(Interkulturellen) Gemeinschaftsgärten

am 9. April 2018
von 17 bis 21 Uhr
in der anstiftung
Daiserstr. 15, 81371 München

Ihr wollt einen Gemeinschaftsgarten aufbauen und fragt euch, wie ihr das bewerkstelligt? Wie ihr eine geeignete Fläche und Mitstreiter*innen findet? Ob ihr eine Rechtsform braucht und welche geeignet ist? Was man beachten muss und wie man Kommunikation und – nicht immer leichte – Entscheidungsfindungen organisiert? Ob es individuelle Parzellen oder Gemeinschaftsbeete werden sollen? Woher man gute Erde bekommt und wie man gärtnerisch loslegt? Und wie es nach dem Start weiter geht? Der Workshop bietet Austausch und Beratung zu euren Fragen. Verbindliche Anmeldung mit Angabe des Gartenprojekts, Themen und Anliegen bitte bis zum 6. April 2018 an Gudrun Walesch (gudrun.walesch@anstiftung.de).

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Unter dem Beton liegt der Garten

Vor einer Woche hat das Bündnis, das letztes Jahr das Volksbegehren „Betonflut eindämmen“ initiierte, seinen Antrag dazu beim Bayerischen Innenministerium eingereicht. Vertrerter*innen der beteiligten Organisationen wie die Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft, Bündnis 90/ Die Grünen, ödp, der Landesbund für Vogelschutz, die Gregor Louisoder Umweltstiftung u.a. konnten 48 225 Unterschriften vorweisen. Das sind fast doppelt so viele wie nötigen. Das Engagement so vieler Bürger*innen für den Schutz von Flächen vor einer wachstumsgetriebenen Verwertung zeigt die Wichtigkeit der demokratischen Diskussion und Entscheidung über endliche Ressourcen wie den Boden. Innerhalb von sechs Wochen muss das Volksbegehren nun als zulässig anerkannt oder zur Prüfung an den Verfassungsgerichtshof weitergegeben werden.

Das Ziel des Volksbegehrens ist, den Flächenverbrauch in Bayern per Gesetz auf täglich fünf Hektar zu begrenzen. Die Fläche, die aktuell pro Tag versiegelt wird, misst durchschnittlich 13 Hektar. Diese Entwicklung wirkt sich, aufgrund des vermehrten Baus von Gewerbegebieten, Logistikhallen und Discountern mit den zugehörigen Großparkplätzen und Anbindungsstraßen an den Stadt- und Dorfrändern, deutlich auf die Siedlungsstrukturen aus. Der Flächenfraß hat auch gravierende Effekte auf Natur, Landschaft und Landwirtschaft: So werden die Pachtpreise von Ackerland angesichts der Bodenpreisspekulationen für extensiv wirtschaftende Kleinbäuer*innen unerschwinglich; unter dem Beton verschwinden fruchtbare Ackerböden und wertvolle Biotope; versiegelte Böden können kaum noch Wasser aufnehmen und tragen damit zu Überschwemmungen bei; schließlich werden Rückzugsräume und Nahrungsangebote für Tier- und Pflanzenarten und damit die Biodiversität weiter aufs Spiel gesetzt.

Zwar ist in hohem Maß der ländliche Raum von der ungezügelten Bebauung betroffen, doch freie, unversiegelte Flächen sind in der Stadt ebenfalls Mangelware. Auch in und um München verschwinden Grünflächen unter Großparklätzen und Gewerbegebieten. Mit der gemeinsamen, flächensparenden, ökologischen Nutzung von Zwischenräumen, Brachen und Abstandsgrün stehen die Urbanen Gärten für Entsiegelung, das Beenden des ungehemmten Wachstums und die Förderung der (Agro-)Biodiversität. Unter dem Beton liegen Gärten!

Weitere Informationen: https://betonflut-eindaemmen.de/

La Via Campesina zum Weltfrauentag 2018

Kleinbäuerinnen und Gärtnerinnen in aller Welt

Der Internationale Frauentag, der diese Woche stattgefunden hat, ist eine gute Gelegenheit, an die Lage der Klein- und Kleinstbäuerinnen auf der ganzen Welt zu erinnern. Rund 70 % aller Nahrungsmittel werden in den 500 Millionen kleinbäuerlichen Betrieben in städtischen und ländlichen Räumen auf einem Bruchteil der Fläche produziert, die von der industrialisierten Landwirtschaft in Anspruch genommen wird. Mehr als die Hälfte der Produzierenden sind Frauen, die vor allem im globalen Süden aufgrund von Bürgerkriegen, AIDS oder Abwanderung meist sehr mühevoll ihre Familien ernähren müssen. Dabei sind sie von instabilen Preisen, Landraub und Vertreibung, Saatgut- und Pestizidpolitik der großen Konzerne sowie den Folgen des Klimawandels betroffen. Der Weltagrarbericht konstatiert deshalb, dass „die Achtung fundamentaler Rechte von Frauen, v.a. auf dem Lande in Asien und Afrika, die mit Abstand effektivste Maßnahme zur nachhaltigen Überwindung von Hunger und Armut“ sind.

 

In diesem Sinne ruft auch die internationale Bewegung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern „La Via Campesina“ zur Solidarität mit den Kleinbäuerinnen auf, die weltweit „für Land, für Ernährungssouveränität, Wasser, Saatgut und Agrarökologie“ kämpfen.

Die ganze Solidaritätserklärung zum Weltfrauentag finden Sie hier und in deutscher Übersetzung hier.

Auf geht’s in die neue Gartensaison!

Gärtner*innen legen niemals die Beine hoch, selbst im Winter werden Beete geplant, Saatgutsammlungen neu organisiert und Tomatenunterstände gezimmert. Auch beim Netzwerk Urbane Gärten München laufen bereits die Vorbereitungen für die neue Saison und der Aufbruch ins Neue Jahr hat auch eine Veränderung mit sich gebracht: Ab Januar habe ich die Koordination der Initiative Urbane Gärten München von Britta-Marei Lanzenberger übernommen. Mit diesem Newsletter möchte ich mich deshalb bei Euch/Ihnen vorstellen. Ich bin selbst begeisterte Krautgärtnerin, zum einen weil ich es genieße draußen auf dem Acker zu sein und zum anderen, weil urbanes Gärtnern weit darüber hinaus zu vielen sozialen und politischen Entwicklungen in Bezug steht.

Dementsprechend ist z. B. die Vernetzung der urbanen Gärtner*innen und Garteninteressierten angesichts der übereilten Räumung des Gemeinschaftsgartens „o’planzt is“ ebenso wie der Zustimmung zur Neuzulassung des Totalherbizids Glyphosat Ende letzten Jahres wichtiger denn je. Denn mit dem gemeinschaftlichen (ökologischen) Gärtnern im städtischen Raum können wir nicht nur schrittweise Boden wieder gut machen, sondern auch auf die zentrale Rolle von Nahrungsmitteln und ihrer Produktion hinweisen. Je sichtbarer Gärten im urbanen Raum sind, desto mehr Interesse können sie wecken und damit auch auf Stadtnatur und kollektives nicht-kommerzielles Handeln aufmerksam machen. Dafür sind neben den vielfältigen, blühenden Gärten mit ihren engagierten Akteur*innen auch die öffentlichen Diskussionen darüber nötig, welcher sozial-ökologischer Voraussetzungen eine lebendige Stadt bedarf und mit welchen politischen, administrativen und zivilgesellschaftlichen Mitteln sie umgesetzt werden können. Möglichst viele Beteiligte darüber miteinander ins Gespräch zu bringen ist eine der wichtigen und interessanten Aufgaben des Netzwerks Urbane Gärten München.

In diesem Sinne möchte ich mich nochmals bei meinen Vorgängerinnen für ihre engagierte Arbeit bedanken. Den beteiligten Stiftungen danke ich für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Und alle Gartenaktiven bitte ich um Nachsicht, wenn es anfangs noch zu Verzögerungen oder technischen Pannen kommen sollte, und um Hinweise auf Ihre/Eure Veranstaltungen, Ideen und Wünsche. Denn ein Netzwerk lebt vom Zusammenspiel aller Beteiligten. Ich hoffe, Sie/Euch bald im Rahmen der kommenden Veranstaltungen oder in den Gärten persönlich kennenzulernen und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit mit den Münchner Gartenakteur*innen.

Herzliche gärtnerische Grüße

Manuela Barth