





Blattgerippe an Obstbäumen und Sträuchern, braune und kahle Buchsbäume, Gespinste im Apfelbaum und abgefressene Blätter an Stachelbeeren – es ist Raupenzeit! Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die unterschiedlichen Schädlinge vor.
Meist zu unterschiedlichen Zeiten, in diesem Jahr jedoch parallel, treten Frostspanner, Buchsbaumzünsler, Gespinstmotten und Stachelbeerwespe auf. Die Larven (Raupen) dernInsekten schädigen die Pflanzen und Früchte durch (Kahl-)Fraß.
Frostspanner
In den letzten Jahren oft etwas schwächer aufgetreten findet man nun zahlreiche und gefräßige Raupen des Kleinen und des Großen Frostspanners. Zunächst fallen die löchrigen oder abgefressenen Laubblätter von Kirsche, Apfel, Hainbuche und anderen Gehölzen auf. Bei Obstgehölzen sind zudem noch die jungen Früchte angefressen. Sieht man genauer hin, entdeckt man Raupen, die sich mit einem „Katzenbuckel“ fortbewegen. Dies ist das typische Anzeichen von Spannerraupen. Sie sind beim Kleinen Frostspanners grün, die des Großen Frostspanners braun-bunt gefärbt. Gefräßig sind sie beide. Kleine Bäume und Sträucher können Sie nach den Schädlingen kontrollieren und absammeln. Später seilen sich die Raupen ab und verpuppen sich im Boden. Bei starkem Befall ist es nötig, Ende September/Anfang Oktober Leimringe an den Stämmen der Bäume anzubringen. Die flugunfähigen Weibchen klettern zur Eiablage im Spätherbst in die Krone, bleiben jedoch zuvor am Leimring hängen. Allerdings sollte diese Leimbarriere im März wieder abgenommen werden.
Buchsbaumzünsler
Schon einige Jahre schädigt der Buchsbaumzünsler das beliebte Ziergehölz massiv. Mancher Gartenbesitzer hat den Buchsbaum deshalb bereits aus seinem Garten verbannt. Die grünen Raupen mit schwarzen Streifen an der Seite und schwarzen Kopf sind sehr gut getarnt und nur bei genauer Beobachtung zu erkennen. Aus den Raupen entwickelt sich nach der Verpuppung ein beigefarbener Falter mit braun umrandeten Flügeln, der wiederum nach ca. neun Tagen seine Eier an noch grüne Buchsbäume ablegt, aus denen nach nur drei weiteren Tagen die kleinen Raupen schlüpfen. Die warmen Tage der letzten Wochen haben die Entwicklung des Buchsbaumzünslern stark vorangetrieben. Sofort fallen die zusammen gesponnenen Blätter auf, in denen meist junge Raupen sitzen. Die größeren Raupen ziehen sich bei Erschütterung sofort ins Innere der Buchspflanze zurück. Betrachten Sie die Buchspflanzen etwas länger, dann entdecken Sie die gefräßigen Raupen und können diese gleich absammeln oder zerdrücken.
Gespinstmotten
Schon wieder hängen weiße Gespinste in den Zweigen von Apfelbäumen, Pfaffenhütchen, Schlehen und Traubenkirsche. Geht man näher heran, so sind Raupengruppen erkennbar, die rasch die Blätter der Wirtspflanze fressen. Mit dem Wachsen der Raupen vergrößern sich die vliesartigen und klebrigen Gespinste sehr schnell. Am besten ziehen Sie beim Entfernen Handschuhe an, sodass Sie die Gespinste gut und gefahrlos zerdrücken können. Halten Sie dabei einen Karton, Pappdeckel oder Eimer unter das Gespinst, denn beim Berühren lassen sich die darin zahlreich befindlichen Räupchen abseilend auf den Boden fallen. Alternativ schneiden Sie die Gespinste in eine große Tüte und entsorgen diese im Restmüll. Leider sind die Gespinste recht dicht und klebrig, so dass Vögel kaum Chancen haben an die Räupchen zu kommen. An größeren Bäumen, wo ein Wegschneiden nicht möglich ist, hat es sich bewährt die Gespinste mit einem langen Stock auseinander zu ziehen.
Stachelbeerblattwespe
Verstärkt treten grünlich-grauen Larven mit schwarzen Punkten an Stachelbeeren auf, die die Blätter in sehr kurzer Zeit kahlfressen und nur die Blattstiele übriglassen. Da die Tiere im Inneren mit dem Fressen beginnen, bleibt der Befall lange unerkannt. Auch hier gilt konsequentes Absammeln. Zudem werden rote und weiße Johannisbeeren befallen, die es ebenfalls zu kontrollieren gilt. Je nach Witterung können sich mehrere Generationen entwickeln, so dass bis in den August Schädlingsbefall möglich ist.
Das haben sie alle gemeinsam
Die Eltern der schädlichen Raupen sind (Klein-)Schmetterlinge bzw. Blattwespen. Die Schadraupen haben großen Hunger und fressen die Pflanzen manchmal sogar kahl. Dies schwächt die Pflanzen, vor allem wenn das jährlich und stark auftritt. Sie treiben schlechter aus, werden anfälliger für andere Krankheiten und können schließlich absterben. Die Früchte werden abgestoßen bzw. reifen nicht aus.
Alle Raupen dienen jedoch verschiedenen Tieren als wichtige Nahrungsquelle.
Vögel wie beispielsweise Meisen und Spatzen picken die Räupchen der Frostspanner fleißig, besonders im jungen Stadium, aus den Verstecken der Triebe heraus. Auch suchen die Vogeleltern Raupen des Buchsbaumzünslers in den locker aufgebauten Pflanzen, um ihre Jungen zu füttern. Fördern Sie insektenfressende Vögel, die außerdem auch Falter fangen können. Räuberisch lebende Wanzen machen sich über die Eier und Raupen her. Wespen benötigen für die Aufzucht ihrer Jungtiere Eiweiß und nutzen deshalb Raupen als Nahrungsquelle, besonders in den Sommermonaten.
Eine rechtzeitige mechanische Reduktion durch Entfernen vieler Raupen lässt die Pflanzen weiter gut wachsen und bietet trotzdem noch ausreichend Futter für Tiere. Kontrollieren Sie daher ihre Pflanzen regelmäßig und greifen Sie rechtzeitig ein.
Bilder: Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon: 0931/9801-3333
oder schreiben Sie eine E-Mail an: bay.gartenakademie@lwg.bayern.de