Dieses Jahr stand die ars electronica in Linz – Festival für Kunst, Techologie und Gesellschaft – unter dem Motto „Post City – Lebensräume für das 21. Jahrhundert“. Die vier Themenkreise Future Mobility – Die Stadt als Verkehrsknoten, Future Work – Die Stadt als Arbeitsplatz und Marktplatz, Future Citizens – Die Stadt als Gemeinschaft und Future Resilience – Die Stadt als Bollwerk versprachen einigen interessanten Stoff für Urbane GärtnerInnen!
Wer die jährliche Veranstaltung in Linz noch nicht kennt, sei hier kurz auf ihre beeindruckenden Zahlen hingewiesen: „80.945 Besuche wurden gezählt. Das Programm bestand aus 482 Einzelveranstaltungen, die von 946 KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, AktivistInnen und Mitwirkenden aus 42 Ländern bestritten wurden. Parallel dazu wurden 83 Führungen in 12 Sprachen – von Arabisch über Russisch bis Thai – durchgeführt. Seitens der Ars Electronica Linz GmbH waren insgesamt 180 MitarbeiterInnen mit der Planung, Organisation und Durchführung des Festivals betraut. 430 Partnern und Sponsoren, zu denen Universitäten und Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Museen, Initiativen, Vereine sowie Institutionen aus Linz und aller Welt zählen, ermöglichten die ars electronica. 433 MedienvertreterInnen aus 27 Ländern akkreditierten sich.“
Wir haben die Veranstaltung vom 5.-7. September besucht und waren zuerst mal beeindruckt von der Location. Vor zwei Jahren fand die ars electronica in einer alten Tabakfabrik statt, dieses Jahr in der „alten“ Paketpost. So alt ist das Gebäude nicht, trotzdem wird es abgerissen, denn auch in Linz sind die Grundstückspreise so hoch, dass es immer mehr Gewerbe in immer mehr Gewerbegebiete verdränt. Zudem wird die Post den Bahnanschluss hier gegen einen Autobahnanschluss dort eintauschen – eine fragwürdige Entwicklung…
Also passte der Titel „Post City“ nicht nur inhaltlich sondern auch räumlich. Riesige Betonhallen fassten die Ausstellung, Konferenzen, Aktionen. Die alten Paketrutschen wurden in „Spiral Falls“ umbenannt und mit Grün und Musik bespielt, die ehemaligen Büros boten der Kunst eine Heimat. Daneben gab es ein Zelt mit Aquaponik auf dem Hauptplatz, eine passende Ausstellung „Höhenrausch“ im und über dem Offenen Kulturhaus, im ars electronica Center und im Lentos Museum sowie Aufführungen an diversen anderen Orten. Auch die Klangwolke am Samstagabend entlang des Rheins widmete sich mit „Hochwald“ von Adalbert Stifter den Zukunftsperspektiven der Naturlandschaft.
In allen Projekten wurde über den eigenen Tellerrand hinaus geschaut – Mikrokredite, Aufbau von durch Krieg oder Naturkatastrophen zerstörten Städten, partizipative Stadtgestaltung, Integration von Asylsuchenden. Große Firmen wie Mercedes standen mit ihrem Zukunftsauto neben One-Man-Projekten wie dem „Fahrradi. Die Kunst widmete sich Themen wie Bekleidung aus Pflanzen oder Proteinnahrung aus Würmern.
Freitag nahm ich an eine Führung zur Stadtökologie teil. Geleitet vom Chef des Botanischen Gartens untersuchten wir die vielfältige Pflanzenwelt auf dem Dach des Gebäudes und erfuhren einiges über Flora & Fauna in der Stadt Linz.
Am Samstag gab es einen Bauernmarkt von BIOAustria, auf dem ganz traditionell Landwirte aus der Umgebung ihre Produkte anboten. Informiert wurde über die zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten und FoodCoops in Österreich.
Webseite der ars electronica 2015
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