Diese Veranstaltung richtet sich an alle Gärtner*innen, die in urbanen Gemeinschaftsgärten oder im eigenen Garten Gemüse anbauen wollen.
David Schoo von der Technischen Universität München und Mitarbeiter im BioDivHubs-Projekt, erklärt, wie Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zusammenhängen und was bei der Anbauplanung beachtet werden sollte, um mit biologischen Methoden langfristig hohe Erträge zu erzielen. Er geht dabei besonders auf Permakultur und Anbautechniken aus dem Market Gardening ein. Verschiedene Tools und Apps werden vorgestellt, mit denen auch größere Gemüsegärten digital geplant werden können. Eine Vorlage (Exceltabelle) für die Anbauplanung des eigenen Gemüsegartens wird den Teilnehmenden zur freien Verfügung gestellt.
David ist auch Gründer von Mingas Permadies in Karlsfeld, wo er sich zusammen mit den anderen Gärtner*innen des Gemeinschaftsgartens um biointensiven Gemüseanbau bei gleichzeitiger Förderung der biologischen Vielfalt beschäftigt.
Termin: Samstag, 30. November 2024, 11:00 – 12:30 Uhr
Ort: Gärten und (je nach Wetter) Raum 2/3 im Ökologischen Bildungszentrum, Englschalkinger Straße 166,
Treffpunkt: beim Gartenhaus
Referent: Konrad Bucher, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur, Umweltpädagoge
Die Schönheit blühender Gärten kennen wir. Die Winterruhe bringt jetzt ihre ganz eigene Ästhetik in den Garten und birgt immer noch Leben. Viele Arten bilden haltbare Stängel und Samenstände aus, die den Vögeln Nahrung und der Insektenwelt Unterschlupf bieten. Bei einem Rundgang durch die ÖBZ-Gärten entdecken wir den optischen Reiz und die Nützlichkeit der winterlichen Flower Power und reden über eine Art des Gärtnerns, die die Förderung der biologischen Vielfalt mit dem Anspruch an Schönheit verbindet.
Biodiversität und ästhetisches Empfinden – ein Gastbeitrag von Konrad Bucher
„Den Garten winterfest machen“ Welche Bedeutung hat diese geläufige Redewendung eigentlich genau? Es kommt darauf an, wen man fragt. Früher nannte man einen Gemüsegarten auf dem Land dann winterfest, wenn Sträucher und Stauden abgeschnitten, das Laub zusammengerecht und am besten noch die Gemüsebeete umgegraben waren. Ist alles ordentlich aufgeräumt und vorbereitet für das nächste Frühjahr, ist der Garten winterfest.
Naturnahe Gärten machen sich für eine andere Gartenpraxis stark. Sie verstehen den Garten nicht nur als Nutzgarten, der nach rein praktischen Kriterien funktioniert, sondern als Lebensraum für möglichst viele Insekten, Vögel und andere Gartenbewohner. Und da man weiß, dass Vögel gerne die Samen von stehengebliebenen Blumen fressen und Insekten im Schutz der Pflanzenmasse überwintern, werden die Beete eben nicht abgeräumt. Es soll möglichst viel bis zum nächsten Frühjahr stehen bleiben.
In manchen Gärten, und gerade in den gemeinschaftlich gepflegten mischen sich die unterschiedlichen Garten-Vorstellungen. Während die einen ihr Beet als Lebensinsel verstehen und zugunsten der Insekten möglichst wenig in die natürlichen Prozesse eingreifen wollen, brauchen andere eine gewisse Struktur: der Garten ist für sie ein gestalteter Ort. Das heißt, er soll schön aussehen! Was chaotisch und verwildert wirkt, wird geordnet. Immerhin ist man sich meistens darin einig, dass der Garten ein Ort für die biologische Vielfalt sein soll. Das Bild von den Distelfinken, die im Winter die Samen aus den stehen gebliebenen Karden picken, finden zum Beispiel alle schön. Schmetterlinge mögen wir auch gerne, und wenn wir wissen, dass ihre Puppen an bestimmten Halmen überwintern – keine Frage, dann bleiben diese vertrockneten Pflanzenstängel natürlich stehen.
Aber dann endet das Vorstellungsvermögen meistens ziemlich schnell: Welche Tierchen sind es denn genau, die sich im toten Pflanzenmaterial am Leben halten? Und welche Pflanzenteile brauchen sie dafür? Samenstände, hohle Stängel, Laub…? Dass wir wenig darüber wissen, liegt in der Natur der Sache: Die Tiere verstecken sich, verkriechen sich im Schutz ihrer pflanzlichen Behausungen, wollen nicht entdeckt werden. Und uns ist es im Winter zu kalt, um geduldig nach kleinem Krabbelgetier Ausschau zu halten. Sobald wir wüssten, was da alles lebt, die Arten sogar noch mit Namen kennen würden, fiele es möglicherweise leichter, das „Chaos“ stehen zu lassen. Hat man mit eigenen Augen die winzige Ameisenspinne entdeckt, wie sie sich im Blutweiderich eingenistet hat, ist der Blutweiderich künftig nicht mehr nur totes Gestrüpp. Das Verständnis dafür, was schön ist, der Blick auf den Garten verändert sich mit solchen Entdeckungen.
Beim Rundgang durch die ÖBZ-Gärten sehen wir uns die Pflanzen unter dem Aspekt ihrer Funktion als Lebensräume an, als Teile eines komplexen Systems. Wir lernen einige Arten kennen, die sich aufs Versteckspiel spezialisieren und angewiesen sind auf ein bisschen Chaos in den Beeten. Wie wir den Garten künftig gestalten, liegt weiterhin in unserer Hand, aber das ästhetische Empfinden kann sich nach der Bekanntschaft mit den Überlebensgeschichten verändern.
Text: Konrad Bucher, Bilder: Catherina Schroell, Ruth Mahla;
Veranstalter: Urbane Gärten München in Kooperation mit dem ÖBZ
Wir laden Euch herzlich zu unserem herbstlichen Netzwerktreffen ins ÖBZ ein und bieten die Möglichkeit, Euch zu vernetzen, Euch mit anderen Gärtner*innen und Gartenkoordinator*innen auszutauschen und neue Projekte kennenzulernen.
Wir freuen uns über eine rege Teilnahme und Eure Themen.
Programm:
17:30 – 18:00 Uhr:
Benjeshecke – Wildblumen – Geophyten
Führung zu den Biodiversitätselementen des Projekts „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“ in den Außenanlagen des ÖBZ.
18:00 bis 19:15 Uhr:
Schnippeln, Schlemmen, Diskutieren: Gartenplanung mit Kürbissuppe
Beim gemeinsamen Kürbisschnippeln können wir uns neben gärtnerischen Themen darüber austauschen, welchen positiven Beitrag die urbanen Gärten in München für die biologische Vielfalt in der Stadt und somit auch für das Klima leisten.
Zusätzliche Anregungen, gärtnerisches Wissen und Know-How stellen Euch die Urbanen Gärten München und das BioDivHubs-Projekt vor. Nach Bedarf können sich die Gemeinschaftsgärten aus unserer „Schatzkiste“ einen Input für ihren Garten raussuchen.
Wer kann einen Kürbis aus seinem urbanen Garten beisteuern?
19:15 – 20:00 Uhr:
Diskussionsrunde: Eure Fragen, Themen und Herausforderungen und Ausblick auf 2025
Anmeldung bitte bei info@urbane-gaerten-muenchen.de
Bitte vermerkt auch, ob ihr um 17:30 Uhr zur Führung oder erst um 18:00 Uhr zum Netzwerktreffen kommt.
Das ÖBZ könnt ihr gut mit der U4, oder dem Bus 154 erreichen erreichen. Ausstieg Cosimastr.