Open End mit kleinen Snacks und Getränken im StadtAcker
Die Urbanen Gärten München laden euch herzlich zu einer sommerlichen Gartentour ein. Wir starten im Gemeinschaftsgarten o´pflanzt is! Dort erwarten uns Aktive des Projekts und stellen uns in einer Führung ihren Garten vor, der seit 2011 existiert. Dabei erfahren wir Interessantes zur Geschichte, wie der Garten heute arbeitet und wie man mitmachen kann.
Anschließend gehen, radeln oder fahren wir mit dem Bus 144 in den StadtAcker am Ackermannbogen. Dort wird euch Konrad Bucher – u.a. Garten-Koordinator – durch den StadtAcker führen und auch die neueren Biodiversitätsflächen zeigen, die um den Garten herum in den letzten Jahren entstanden sind.
Green City e.V. und das Münchner Umweltzentrum sind Verbundpartner im Projekt BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier. Der StadtAcker ist einer der vier Modellgärten dieses Projekts, welches – von urbanen Gärten ausgehend – mehr urbanes Grün und biologische Vielfalt in die Münchner Stadtviertel bringen soll.
Das Motto: „Der Garten wächst ins Quartier“ ist am Ackermannbogen schon sichtbar und erfahrbar geworden. Viele Anwohner*innen und Ehrenamtliche sind als Grünpat*innen, Gärtner*innen und Multiplikator*innen in die ökologische Aufwertung ihres städtischen Quartiers eingebunden.
Almut Schenk und Konrad Bucher werden euch über die vielfältigen Beteiligungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren.
Nach der Führung im Stadtacker gibt es noch Gelegenheit für Gespräche: Wir wollen uns bei leckeren Gartensnacks über die Chancen und auch die Schwierigkeiten austauschen, z.B. genügend städtische Flächen, Genehmigungen und Ehrenamtliche für eine wirkliche ökologische Zeitenwende in unseren urbanen Quartieren zu bekommen.
Bilder: o´pflanzt is!, Johanna Saumweber, Alicia Bilang, Konrad Bucher, Ruth Mahla;
Bei dem Begriff „Rewilding“ denkt man als erstes an die Wiederansiedelung großer Wildtiere wie Wölfe und Bisons. Zur Fülle der wildlebenden Tiere gehören aber auch unscheinbare Arten wie Insekten. Insekten sind die größte Tiergruppe der Welt, sie sind unersetzlich für das Funktionieren von Ökosystemen. Aber ihre Bestände gehen massiv zurück. Um auf das stille Sterben der Insekten aufmerksam zu machen, nutzen wir für unsere Pflanzaktionen den lauten Begriff „Rewilding“ – schließlich geht es beim Rewilding-Konzept genau darum: „mit Hilfe natürlicher Prozesse die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme zu verbessern.“ Wir werden unsere Pflanzflächen in der Stadt allerdings nicht sich selbst überlassen, sondern wollen die „Wildnis“ gestalten – also Wildpflanzen ansiedeln, die hier von Natur aus vorkommen würden und den Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Studien belegen, dass Insekten auch in der Stadt leben können. Weil sie hier nicht mit Insektengiften bekämpft werden, geht es ihnen in Städten teilweise besser als auf dem Land. Es ist also sinnvoll, auch kleinräumig Insekten zu fördern, indem man die Wildpflanzen ansiedelt, auf die sie spezialisiert sind. Dieses eine Beet bleibt nicht die einzige Blühfläche. Im Rahmen des Projekts „BioDibHubs“ legen wir an unterschiedlichen Stellen im Viertel – und nicht nur in diesem Viertel, sondern in 3 weiteren Stadtteilen im München – weitere solcher „Lebensinseln“ als Trittsteinbiotope an. Die Quartiere mit einer standortgerechten Pflanzenwahl vielfältig und lebendig zu gestalten, bringt auch uns menschlichen Stadtbewohner*innen mehr Aufenthaltsqualität. Außerdem macht ein gemeinsamer Planungs- und Umsetzungsprozess Freude.
Text: Konrad Bucher; Foto: Tobias Bode
Bericht vom Planungstreffen
Das erste Treffen für die Planung des Beets am Ackermannbogen fand am 20. Mai 2025 vor der etwas verwilderten Fläche beim Speisecafe Rigoletto (Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9) statt. Konrad Bucher vom BioDivHubsprojekt erzählte uns vom Planungsprozess, den die Verbundpartner Münchner Umweltzentrum (MUZ) und TU München zusammen mit den Expert*innen vom Bund Naturschutz (BN) jetzt schon für die zweite größere Beetanlage durchgeführt haben:
In einem ersten Schritt werden an den halbschattigen Standort angepassste Pflanzpläne erstellt. Viele der ausgewählten Pflanzen stammen aus dem „Lebensbereich Gehölzrand“, wo sonnenbeschienene und von den Baumkronen beschattete Bereiche ein sehr abwechslungsreiches Habitat bieten. Wir haben also eine reiche Auswahl an gebietseigenen Pflanzen, die nun geschickt angeordnet werden müssen.
Zuerst werden die Leitstauden festgelegt, die der Fläche Struktur und Höhe geben sollen. Eine Gliederung der dreieckigen Fläche in drei ebenfalls dreieckige Inseln bietet sich als Gestaltungsschema an. Sind die wüchsigen und dominanten Leitstauden – Waldgeißbart, Silberblatt und Klebriger Salbei als Gerüstbildner im Raum gut verteilt, werden mit den Begleitstauden niedrigere farbige Akzente gesetzt. Eine Vielzahl von kleineren Wildpflanzen, die wir schon beim Balkonprojekt kennen – und lieben gelernt haben, kommen hier in Frage: die Ästige Graslilie, Immenblatt und Akelei, Johanniskraut und Nesselblättrige Glockenblume, Brauner Storchschnabel und Weiße Haimsimse – um nur einige zu nennen. Zuletzt werden in die entstandenen Lücken und ungenutzten Bereiche noch passende Streupflanzen eingeplant. Hier kommen die Frühlings-Geophyten in Frage, aber auch Lungenkraut und Waldmeister.
Die Jungpflanzen bekommt das BioDivHubs-Projekt von spezialisierten Wildstaudengärtnereien und zu einem großen Teil aus der Gärtnerei im Pasinger Magdalenenpark, in der Ehrenamtliche des Bund Naturschutz (BN) autochthone Pflanzen heranziehen (siehe Konzeptbeschreibung). Einige Arten ziehen wir seit diesem Jahr auch selbst heran.
Eine wichtige Information gibt uns Konrad Bucher zuletzt noch: Anders als bei der Neuanlage eines Wildpflanzenbeets auf einer Rasen- oder Wiesenfläche, darf man unter Bäumen nicht fräsen oder tiefreichend umgraben. Die Gefahr, das wertvolle Wurzelnetz der gestressten Stadtbäume zu beschädigen ist zu groß. Deswegen werden wir in mehreren Schritten die Fläche vorbereiten und erst im Herbst pflanzen. Dies hat auch den Vorteil, dass die zarten Jungpflanzen beim Anwurzeln keinem Hitze- und Dürrestress ausgesetzt werden.
Händische Flächenvorbereitung ist natürlich aufwändig – man muss in einem ersten Schritt die Gräser, die sich auf der Fläche ausgebreitet haben mit den Wurzeln rausnehmen und auf der Fläche als Bodenschutz belassen – dann wird Gründüngung angesät, um den Boden vorzubereiten – und zuletzt muss noch humoses Substrat aufgetragen werden. Da die drei Bäume aber ein mächtiges Wurzelwerk ausgebildet haben, wurzelt das Gras hier nicht allzu tief und verzweigt, so dass man es leicht rausnehmen kann. Die langsame händische Vorbereitung hat aber noch einen anderen großen Vorteil – man kann mit den schon auf der Fläche heimisch gewordenen Arten behutsam umgehen, sie dort belassen oder auch vorsichtig ausgraben, um ihnen ein weiteres Leben an einem anderen Standort zu garantieren. Und auch das Bodenleben wird geschont, wenn man auf das Fräsen verzichtet.
Glücklicherweise sind wieder viele Nachbar*innen begeistert beim Projekt dabei und übernehmen gerne diese Aufgaben.
Zusammen mit den Gärtner*innen von „Kosmos unter Null“ pflanzen die Mitarbeiter*innen vom BioDivHubs-Projekt heimische Wildpflanzen und schaffen einen wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Wildbienen und viele andere Insekten und Tiere.
Die sonnenexponierten, kiesigen Hänge der Baugrube sind prädestiniert für unsere einheimischen Hitze- und Hungerkünstler – Wildpflanzen.
Kommt einfach vorbei und packt mit an! Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Die Jungpflanzen stammen aus Eigenanbau der TU München – Verbundpartner im Projekt BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier, und deren engagierten Mitarbeitern.
Termin:Sonntag, 11. Mai 2025 / 13.00 bis 15.00 Uhr
Ort: Ökologisches Bildungszentrum(ÖBZ)
Referent: Konrad Bucher
„Wir bepflanzen ein Beet mit einer Vielfalt heimischer Wildpflanzen – als Vorbild für die Gestaltung im eigenen Garten. Wir haben 22 unterschiedliche Arten ausgewählt, die mehrjährig sind und gut mit Trockenheit zurechtkommen. Und alle sind wichtig für die Insektenwelt. Wir laden euch ein, die Pflanzen kennenzulernen und mit uns gemeinsam das Schaubeet am ÖBZ anzulegen!“