Archiv der Kategorie: Boden, Erde, Humus

Bodenkoffer geöffnet mit Temperaturmesser und Trübungsflasche

Boden begreifen mit dem Bodenkoffer

Termin: Samstag, den 13. April 2024; 14:30 – 17:30 Uhr

Referentin: Ruth Mahla

Veranstaltungsort: Ökologisches Bildungszentrum München

Boden, das ist nicht nur lebloses Substrat, sondern ein lebendiges, fragiles Ökosystem, welches wir hegen und pflegen sollten. Nur ein lebendiger Boden kann auf Dauer Grundlage und Träger der oberirdischen Ökosysteme sein. Pflanzen, Tiere und Menschen sind unmittelbar abhängig von gesunden Boden.

Tauwürmer bei der Paarung

Bodenwissen wächst in den urbanen Gärten

Wir lernen unseren Gartenboden mit allen Sinnen kennen und das Zusammenspiel seiner Eigenschaften zu begreifen. Daraus entsteht sowohl eine praktische Handlungsorientierung zur Bodenverbesserung, als auch ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanzengesundheit, Ernährung, Biodiversität und Klimaschutz.

Das Team um Bodenforscher und Bio-Landwirt Hermann Pennwieser hat diese leicht anwendbare Art der Bodenuntersuchungen zusammengestellt – mit Hilfe von 10 physikalischen, chemischen und biologischen Untersuchungs-Stationen kann man sowohl gewachsenen Mutterboden, als auch aufgeschüttete Gartenböden und Hochbeet-Füllungen analysieren.

Dank der finanziellen Förderung der anstiftung steht für das Netzwerk der Urbanen Gärten München mit dem Bodenkoffer dieses schöne didaktische Werkzeug zur Verfügung, das sich Teilnehmer*innen auch kostenfrei ausleihen können.

Ruth Mahla ist Geografin und Bodenkundlerin (https://www.ruthmahla.de/seiten-fuer-bodenliebhaberinnen). Sie bietet für das Netzwerk Urbane Gärten München, Workshops zur Bodenuntersuchung zunächst im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ), sowie in weiteren urbanen Gärten an.


Treffpunkt: Experimentiergarten ÖBZ – beim Gartenhaus. Bei Regen haben wir ein Tippi zur Verfügung – Bitte trotzdem geländegängige Kleidung. Wo genau der Workshop und die Bodenbeprobung stattfinden wird, steht noch nicht fest, deswegen bitte ein paar Minuten früher zum Treffpunkt kommen – wir gehen gemeinsam zur ausgesuchten Parzelle auf dem Gelände.

Geplanter Ablauf:

14:30 Uhr: Kleines Quizz

14:45 Uhr: Begrüßung, Vorstellungsrunde, Auflösung Quizz

15:00 Uhr: Die 10 Bodenkoffer-Stationen

17:00 Uhr: Frage – und Austauschrunde


Ansprechpartner:
gudrun.walesch@anstiftung.de

Teilnehmerzahl:
begrenzt/Anmeldung erforderlich über Formular der anstiftung: https://urbane-gaerten.de/veranstaltungen/event/1125-bodenworkshop-mit-dem-bodenkoffer


Text und Bilder. Ruth Mahla; Grafik: ÖBZ;


Herbstlaub

Laubkompost – alle sollten einen haben…

DIY-Workshop im Stadtacker am Ackermannbogen

am 27.10.2023 16:00 – 17:30 Uhr

Leider ist es noch allgemeine Praxis, dass die hochwertige Ressource Herbstlaub dem natürlichen Nährstoffkreislauf vor Ort entzogen wird, entsorgt, verbrannt, oder – im besten Fall von der Stadt/Kommune kompostiert wird.

Um besonders hochwertige Komposterde zu produzieren, die frei von Samen und Wurzeln ist, kann jede(r) Gärtner*in einen Laubkompost anlegen. Das funktioniert sogar auf dem Balkon, auf der Terrasse und im kleinsten Garten und erfordert nur wenige Utensilien und Handgriffe. Damit es auch gut gelingt, gibt es nur ein paar einfache Regeln zu beachten.

In diesem Praxis-Workshop setzen wir im Stadtacker am Ackermannbogen zwei verschiedene Laubkomposte auf und besprechen alles rund um diese einfache und effektive Möglichkeit, dem Ziel des Humusaufbaus vor Ort und der klimagerechten Schwammstadt ein bißchen näher zu kommen.

Refentin: Ruth Mahla

Bitte anmelden unter: https://ackermannbogen-ev.de/programm/laubkompost-alle-sollten-einen-haben/

Fotos und Text: Ruth Mahla

Mit dem „Bodenkoffer“ den Gartenboden erkunden

Ein neues Lernangebot für die Münchner urbanen Gärten

Gerade in Zeiten von Trockenheit oder Starkregenereignissen wird offensichtlich, wie wichtig die Gesundheit des Bodens auch für die Klimaresilienz ist. Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten, Krautgärten, Kleingärten und (Hoch-)Schulgärten beschäftigen sich schon länger mit dem langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Hier geht es vor allem um die Pflanzengesundheit. Der Zusammenhang von Humusaufbau, Bodenstruktur, Bodengesundheit und Pflanzenernährung ist allerdings sehr komplex und vielen nicht bekannt. Deshalb kommt es oft zu willkürlichen Düngemittelgaben, die Boden und Pflanzen auch schaden können.

Boden begreifen. Boden verstehen: „Bodenkoffer“ fürs Netzwerk

Deshalb wollen wir urbane Gärtner*innen bei ihrer Bodenpflege unterstützen mit dem Projekt „Boden begreifen. Boden verstehen“ und einem Werkzeug zum besseren Verstehen des Bodens. Dank der finanziellen Förderung der anstiftung steht für das Netzwerk der urbanen Gärten München mit dem „Bodenkoffer“ ein schönes didaktisches Werkzeug zur Verfügung.

Der Bodenkoffer wurde u.a. vom österreichischen Bodenforscher und Biobauer Manfred Pennwieser entwickelt, um das Bodenwissen in der Landwirtschaft zu stärken und eine ganzheitliche Bodenanalyse auch für Lai*innen zugänglich zu machen. In zehn Analyse-Stationen kann der Zustand des Bodens nach physikalischen, chemischen und biologischen Faktoren beurteilt werden. Dabei geht es nicht nur um den ph-Wert, sondern beispielweise auch um Bodenlebewesen, Knöllchenbakterien und Versickerungsfähigkeit. Zu jeder Station gibt es die passenden Werkzeuge und ein Erklärvideo. Erfasst werden die Werte digital mit Hilfe einer App.

So lernen wir, unseren Gartenboden zu analysieren, das Zusammenspiel seiner Eigenschaften zu begreifen und ihn als lebendigen Organismus zu verstehen. Daraus entsteht nicht nur eine sehr praktische Handlungsorientierung zu Bodenverbesserung, sondern vielmehr ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Boden, Pflanzengesundheit, Ernährung, Biodiversität und Klimaschutz.

Bodenwissen wächst in den urbanen Gärten

Die Geografin und urbane Gärtnerin Ruth Mahla („BODEN.KENNEN.LERNEN“) ist erfahrene Bodenkundlerin und Gartenpädagogin. Sie bietet für das Netzwerk Workshops zur Bodenuntersuchung mit dem Bodenkoffer zunächst im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) und im StadtAcker am Ackermannbogen sowie in weiteren urbanen Gärten aus dem Netzwerk. Interessierte können sich den Bodenkoffer anschließend kostenfrei ausleihen. Die Benutzung des Bodenkoffers wird angeleitet, sodass urbane Gärtner*innen ihre Gartenböden selbst analysieren können.

Mitmachen!

Wollt ihr euren Gartenboden verstehen lernen? Meldet euch per E-Mail bei Urbane Gärten München, wenn ihr an einem Bodenkoffer-Workshop interessiert seid oder einen Bodenkoffer-Workshop in eurem urbanen Garten durchführen möchtet. Das Angebot richtet sich an die urbanen Gärten im Münchner Netzwerk und ist kostenfrei.

Mit freundlicher Unterstützung der

Foto (c) Ruth Mahla

Die erste Saatgutbibliothek in München!

Gibt es ab 22. März 2022 in der Stadtbibliothek Giesing

Urbane Gärtner*innen und solche, die es werden möchten, können sich jetzt freuen. Dank des großen (Nachhaltigkeits-)Engagements der Giesinger Stadtbibliothek wird dort am 22. März die erste Saatgutbibliothek Münchens eröffnet. Damit trägt die Stadtbibliothek der Tradition des Vermehrens, Weitergebens und Tauschens von Kulturpflanzen Rechnung, die leider seit einigen Jahrzehnten durch die industrialisierte Landwirtschaft gefährdet ist.

Weitergeben von Saatgut ist eine wichtige Kulturleistung

Vielfältige Pflanzenarten wurden lange Zeit lokal und kleinteilig angebaut und gezüchtet. Nach der Ernte wird das gewonnene Saatgut mit ins neue Jahr genommen, erneut gesät und zu geerntet. In diesem Kreislauf entwickelten die Kulturpflanzen über einen langen Zeitraum Eigenschaften, mit denen sie sich optimal an ihre Umgebung anpassen konnten. So entstand eine sehr große Sortenvielfalt. Dieses (samenfeste) Saatgut ist nicht patentiert und dadurch für alle zugänglich.

„Wer die Saat hat, hat das Sagen“

Sowohl die Vielfalt als auch der Zugang sind seit dem letzten Jahrhundert stark gefährdet. In der industrialisierten Landwirtschaft kommen oftmals kommerzielle und patentierte Hybridsorten zum Einsatz, deren Wachstum durch Gleichförmitgkeit und Einheitlichkeit gekennzeichnet ist. Dieses Saatgut muss allerdings von den Bäuerinnen und Bauern jedes Jahr neu gekauft werden, der Anbau ist oftmals auf den Einsatz von Pestiziden abgestimmt.

Die Saatgutbibliothek der Münchner Stadtbibliothek in Giesing möchte den Gedanken der Vermehrung, Weitergabe und des Tausches aufgreifen und zu neuem Leben erwecken. Mit der Saatgutbibliothek entsteht ein nachhaltiger Kreislauf, der auch die Artenvielfalt aufrechterhält.

Saatgutauswahl speziell für urbane Gärten, Balkons und Terrassen

Das Saatgut – Tomate, Erbse, Salat, die alte Kulturpflanze Melde und verschiedene Bohnensorten – wurde speziell für den urbanen Anbau auf kleinen Flächen und Balkonen oder Terrassen ausgewählt. Zudem können Freiflächen, die in den letzten Jahren brach lagen, damit begrünt werden.

Zum Frühlingsanfang, ab dem 22. März, können die Interessierten in der Stadtbibliothek Giesing kostenlos Tütchen mit sortenreinem Saatgut für ihren Balkon oder Garten mitnehmen. Hierfür muss man kein aktives Mitglied der Stadtbibliothek sein.

Per Newsletter (www.muenchner-stadtbibliothek.de/newsletter) begleitet und berät das Team der Saatgutbibliothek von der Aussaat bis zur Ernte, gibt Tipps, wie der Anbau optimal gelingt und informiert über den eigenen Anbau in den Hochbeeten der Stadtbibliothek Giesing. Über die gesammelten Erfahrungen der Teilnehmenden wird im Blog der Münchner Stadtbibliothek berichtet.

Die Saatgutbibliothek der Stadtbibliothek Giesing auf einen Blick:

  1. Samentütchen mit Salat, Tomaten, Melde, Erbsen und verschiedenen Bohnensorten abholen
  2. Samen aussäen
  3. Ernten
  4. Gewonnenes Saatgut in die Bibliothek zurückbringen

Ein vielfältiges Veranstaltungsangebot sowie Workshops und Ausstellungen begleiten dieses Pilotprojekt bis zum Abschluss mit dem Gartenfest als Dankeschön am 24. September (vormerken!).

Veranstaltungsprogramm:

1. bis 30. April 2022
Boden, Regenwurm & Co – Eine Ausstellung zum Thema Boden
Ausstellung in der Stadtbibliothek Giesing

1. April, 18 bis 19 Uhr
Tomate, Salat, Melde & Co. – Wie gelingt die Aussaat?
Annette Holländer (Garten des Lebens) beantwortet in der Stadtbibliothek Giesing Fragen rund um die Aussaat

27. April, 18 bis 19 Uhr
Bohnen, Bohnen, Bohnen… – alles rund um Bohnen und andere Hülsenfrüchte
Annette Holländer stellt einige dieser vielfältigen Eiweißlieferanten vor und gibt Tipps zu Anbau, Pflege und Saatgutgewinnung in der Stadtbibliothek Giesing

7. Oktober, 18 bis 19 Uhr
Herbstzeit – Hochbeetzeit – Anlage, Aufbau und Bepflanzung eines Hochbeets
Annette Holländer informiert über die Hochbeetplanung in einem Workshop in der Stadtbibliothek Giesing

Anmeldung jeweils über stb.giesing.kult(at)muenchen.de oder telefonisch unter 089 189 31 29 18

Besuch im Lesegarten

Neben dem Besuch der Saatgutbibliothek in der Stadtbibliothek Giesing empfiehlt sich auch der Besuch des Lesegartens, der nicht nur zum Lesen und Entspannen einlädt, sondern auch mit seinem Hochbeet urbane Gärtner*innen lockt.

Kooperationspartner:

Weitere Informationen auf dem Flyer der Stadtbibliothek Giesing.

Regenwurm – unscheinbarer Held des Bodens

Seit 2005 gibt es jedes Jahr am 15. Februar den internationalen Tag zu Ehren des Regenwurms.

Die im Erdboden lebenden Würmer besetzen für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eine Schlüsselposition und sind als Indikator für gesunden, lebendigen Boden von zentraler Bedeutung. Sie gelten als wichtiges Schlüsselelement bei der Erzeugung von Dauerhumus. Weltweit gibt es circa 7000 beschriebene Arten, 1600 davon sind genauer bekannt. 400 Arten leben in Europa, 39 davon allein in Deutschland.

Warum ist der Regenwurm so wichtig?

(Urbane) Gärtner*innen, Land- und Forstwirt*innen tun gut daran, den Regenwurm als Freund und Mitgärtner zu betrachten und angesichts der fantastischen Gratisleistungen, einen möglichst hohen Besatz im Boden anzustreben. In gesunden, humusreichen Böden können mehr als 600 Regenwürmer pro Quadratmeter vorkommen, die jährlich bis zu 80 Tonnen Krümel und Humus (die sog. Ton-Humus-Komplexe) bilden. Einige Regenwürmer ziehen organisches Material, wie z. B. Blätter nachts in ihre Röhren, wo es weiter zersetzt und gefressen wird. So ist er ein fleißiger und dabei auch kostenloser Helfer, der gerne viele Meter Röhren auch für eine schnelle und tiefe Durchwurzelung des Bodens durch die Pflanzen gräbt. Er lockert und durchmischt dabei den Boden, das fördert die Durchlüftung sowie die Wasseraufnahme. Sein Kot ist dabei ein hervorragender Dünger, der die Bodenbiologie positiv beeinflusst und auch für den Aufbau von Dauerhumus große Bedeutung hat. Er enthält viel pflanzenverfügbaren Stickstoff, Phosphor, Kalium, und viele weiter wertvolle Nährelemente.

Auch der Waldboden braucht den Regenwurm

In den letzten Jahrzehnten haben enorme Stoffeinträge (Versauerung, Stickstoffeinträge) den Waldboden stark verändert. So hat sich vor allem in nadelholzreichen Wäldern die Bodendiversität, d.h. die Artenvielfalt im Waldboden und im oberirdischen Teil des Waldes spürbar verschlechtert. Dennoch leben auf einem Quadratmeter Waldboden circa 120 Regenwürmer und übernehmen wichtige Funktionen. Sie sind die Tierart, die nahezu die gesamten Probleme auf einmal beheben können. Sie sind unter anderem verantwortlich für Streuabbau, Humusbildung und durch Ab- und Umbauprozesse die Nachlieferung von Nährstoffen für die Baumwurzeln. In die Röhren der Regenwürmer wachsen gerne Baumwurzeln, die auf diese Weise in tiefere Bodenschichten vordringen können. Auch die speicherbare Wassermenge wird somit für die Wurzeln erhöht und trägt mit dazu bei, Trockenperioden sowie Extremereignisse in der Natur besser abzupuffern.

Regenwürmer sind wahre Multitalente und nehmen uns nicht nur z.B. bei der Bodenbearbeitung viel Arbeit abnehmen, sondern sorgen auch für ein ungestörtes, gesundes Pflanzenwachstum. Deshalb sollten (nicht nur) urbane Gärtner*innen den Regenwürmern dankbar sein, sie schützen und ihnen ein gutes Zuhause im Garten geben.

(Meldung: Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. – gekürzt
Foto: (c) Franz Rösl, IG gesunder Boden/der unscheinbare Held des Bodens)