Bericht vom Netzwerktreffen

Am 31. Oktober fand das zweite diesjährige Netzwerktreffen der Urbanen Gärten in und um München statt. Wir wählten nach langer Überlegung das Motto „Wie wichtig sind Urbane Gärten in der Stadt? Wie wichtig nehmen wir uns?“ Bis jetzt hatten wir meistens eher praxisorientierte Themen, doch diesmal war es uns wichtig, über den Spatenrand zu blicken. Und die 26 TeilnehmerInnen zeigten uns, dass dieses Thema wirklich wichtig ist.

Fast alle Urbanen Gärten bestehen in unsicheren Verhältnissen, was die Grundstücke betrifft. Immer wieder müssen Urbane Gärten – meistens sehr kurzfristig – anderen Nutzungsplanungen weichen. So wie jetzt gerade die Münchner Gärten der Kulturen, die einer Flüchtlingsunterkunft weichen müssen – obwohl sie selber ein Flüchtlingsprojekt sind bzw. waren (siehe Artikel „Aus für die Münchner Gärten der Kulturen?“).

Der Wert eines Gemeinschaftsgartens in der Stadt ist verschwindend gering gegen den Wert eines Grundstücks für andere Nutzungsmöglichkeiten. Siehe Artikel „Wenig Chancen für junges Gemüse“. Der Wert von Urbanen Gärten für die Menschen wird gleichzeitig immer wichtiger und ist mittlerweile hinreichend erforscht und belegt.

Ein Grund für die Situation liegt sicher auch in der mangelnden Sichtbarkeit der Gärten, ihrer Tätigkeiten und Wirkungen. Viele GärtnerInnen wollen einfach nur garteln und nicht gesellschaftlich sichtbar werden oder sich politisch engagieren. Aber ist das Gärtnern in der Stadt nicht schon an und für sich politisch? Während sich andere Gruppen zusammenschliessen, um ihre Interessen durchzusetzen, bleiben GärtnerInnen meistens vereinzelt. Gemeinsam sozusagen „Lobbyarbeit“ zu betreiben, erscheint vielen abwegig. Anhand der Münchner Gärten der Kulturen sehen wir aber, dass die Unbekanntheit und die Zurückhaltung traurige Auswirkungen haben kann. Wie wichtig nehmen wir also unsere Arbeit? Wie können und wollen wir in der Stadt und der Gesellschaft sichtbar werden und Wirkung zeigen? Ein Meilenstein dafür ist der Strukturplan zur Bedeutung Urbaner Gärten (Anregungen dazu nehmen wir noch gerne entgegen).

Überlegungen aus dieser Diskussion sind im Protokoll nachzulesen. Ein Ergebnis des Treffens ist eine Strategiegruppe, die sich am 1.12. zum ersten Mal bei der Bürgerstiftung trifft und weitere konkrete Schritte für die Sichtbarmachung der Urbanen Gärten in und um München plant. Wer mitmachen möchte, melde sich bitte bei lanzenberger@urbane-gaerten-muenchen.de

Protokoll Netzwerktreffen UGM 10-2015