Schlagwort-Archive: Agrarpolitik

Bienen und Bauern retten!

Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) “Bienen und Bauern retten!” sammelt Unterschriften

Die Landwirtschaft in Europa befindet sich in der Sackgasse. Eine Agrarpolitik, die einseitig auf Ertragssteigerung durch giftige Agrochemikalien ausgerichtet ist, hat das Ökosystem an den Rand des Kollaps geführt. Täglich schwindet die biologische Vielfalt, die unserem Ernährungssystem zugrunde liegt. Die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, unsere Gesundheit und Umwelt sind ernsthaft gefährdet.

Die Folgen für die Natur sind verheerend: Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten verschwinden aus unserer Kulturlandschaft, der Gesang einstmals weit verbreiteter Vogelarten verstummt. Bäche und Flüsse werden verschmutzt und Verbraucher*innen sehen sich täglich über ihre Nahrungsmittel einem Cocktail aus chemischen Pestiziden ausgesetzt.

Auch die Existenz vieler Bäuerinnen und Bauern ist durch diese Art der Landwirtschaft bedroht: Durchschnittlich alle drei Minuten musste in den letzten zehn Jahren ein landwirtschaftlicher Betrieb in Europa aufgeben. Nach dem Motto “Wachsen oder Weichen” konzentriert sich immer mehr Fläche auf immer weniger Betriebe, die immer höhere Erträge erwirtschaften müssen. Kleine familiengeführte Höfe halten dem Druck nicht Stand und verschwinden von der europäischen Landkarte.

Forderungen der Bürgerinitiative:

  1. Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden.
    Der Einsatz von synthetischen Pestiziden wird bis 2030 um 80 Prozent reduziert. Bis 2035 steigt die EU komplett aus der Nutzung der Ackergifte aus.
  2. Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität.
    Biotopflächen in landwirtschaftlichen Flächen werden wiederbelebt und Produktionsmethoden so gestaltet, dass die Landwirtschaft wieder einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leistet.
  3. Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern.
    Die Europäische Agrarpolitik wird reformiert. Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen werden bevorzugt, der Ökolandbau ausgeweitet sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert.

Weitere Informationen und Unterschriftenliste auf der Website des Umweltinstitut München e.V. und auf der Website der Bürgerinitiative.

Gekaufte Agrarpolitik? Über die Verflechtungen und Interessen des Deutschen Bauernverbandes

am Donnerstag, den 28. November 2019 um 19.30 Uhr
in der Evangelischen Stadtakademie, Herzog-Wilhelm Str. 24

Eine Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland weist nach, wie eine kleine Gruppe von AkteurInnen aus Politik, Bauernverband und Agrarwirtschaft Schlüsselpositionen besetzt. Demnach ist die Landwirtschaftspolitik in Brüssel und Berlin durchsetzt von Abgeordneten, die auch Lobbyisten sind.

Es ist ein dichtes Geflecht aus Politikern, Agrarkonzern-Managern, Bankern und Verbandsfunktionären, das bestimmt, wie Landwirte arbeiten und was bei Verbraucher_innen auf dem Teller landet. Dies sei ein wesentlicher Grund dafür, weshalb Umwelt und Natur, Tierwohl, Gewässer- und Klimaschutz bei politischen Entscheidungen häufig auf der Strecke bleiben.

Wie sieht das aus parlamentarischer Sicht aus und wie lässt sich hier gegensteuern?

Referent*innen:
Dr. Guido Nischwitz, Dipl. Geograph, Projektleiter der Studie „Verflechtungen und Interessen des Deutschen Bauernverbands“, Institut für Arbeit und Wirtschaft (iaw), Universität Bremen.

Maria Noichl, Mitglied des Europäischen Parlaments, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments

Moderation: Berndt Welz, Redakteur, ZDF, Autor der Dokumentation „Hektarweise Geld. Die europäischen Agrar-Milliarden“ 2019

Eine Veranstaltung des BayernForums der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie München

Zur Anmeldung