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Regenwurm – unscheinbarer Held des Bodens

Seit 2005 gibt es jedes Jahr am 15. Februar den internationalen Tag zu Ehren des Regenwurms.

Die im Erdboden lebenden Würmer besetzen für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eine Schlüsselposition und sind als Indikator für gesunden, lebendigen Boden von zentraler Bedeutung. Sie gelten als wichtiges Schlüsselelement bei der Erzeugung von Dauerhumus. Weltweit gibt es circa 7000 beschriebene Arten, 1600 davon sind genauer bekannt. 400 Arten leben in Europa, 39 davon allein in Deutschland.

Warum ist der Regenwurm so wichtig?

(Urbane) Gärtner*innen, Land- und Forstwirt*innen tun gut daran, den Regenwurm als Freund und Mitgärtner zu betrachten und angesichts der fantastischen Gratisleistungen, einen möglichst hohen Besatz im Boden anzustreben. In gesunden, humusreichen Böden können mehr als 600 Regenwürmer pro Quadratmeter vorkommen, die jährlich bis zu 80 Tonnen Krümel und Humus (die sog. Ton-Humus-Komplexe) bilden. Einige Regenwürmer ziehen organisches Material, wie z. B. Blätter nachts in ihre Röhren, wo es weiter zersetzt und gefressen wird. So ist er ein fleißiger und dabei auch kostenloser Helfer, der gerne viele Meter Röhren auch für eine schnelle und tiefe Durchwurzelung des Bodens durch die Pflanzen gräbt. Er lockert und durchmischt dabei den Boden, das fördert die Durchlüftung sowie die Wasseraufnahme. Sein Kot ist dabei ein hervorragender Dünger, der die Bodenbiologie positiv beeinflusst und auch für den Aufbau von Dauerhumus große Bedeutung hat. Er enthält viel pflanzenverfügbaren Stickstoff, Phosphor, Kalium, und viele weiter wertvolle Nährelemente.

Auch der Waldboden braucht den Regenwurm

In den letzten Jahrzehnten haben enorme Stoffeinträge (Versauerung, Stickstoffeinträge) den Waldboden stark verändert. So hat sich vor allem in nadelholzreichen Wäldern die Bodendiversität, d.h. die Artenvielfalt im Waldboden und im oberirdischen Teil des Waldes spürbar verschlechtert. Dennoch leben auf einem Quadratmeter Waldboden circa 120 Regenwürmer und übernehmen wichtige Funktionen. Sie sind die Tierart, die nahezu die gesamten Probleme auf einmal beheben können. Sie sind unter anderem verantwortlich für Streuabbau, Humusbildung und durch Ab- und Umbauprozesse die Nachlieferung von Nährstoffen für die Baumwurzeln. In die Röhren der Regenwürmer wachsen gerne Baumwurzeln, die auf diese Weise in tiefere Bodenschichten vordringen können. Auch die speicherbare Wassermenge wird somit für die Wurzeln erhöht und trägt mit dazu bei, Trockenperioden sowie Extremereignisse in der Natur besser abzupuffern.

Regenwürmer sind wahre Multitalente und nehmen uns nicht nur z.B. bei der Bodenbearbeitung viel Arbeit abnehmen, sondern sorgen auch für ein ungestörtes, gesundes Pflanzenwachstum. Deshalb sollten (nicht nur) urbane Gärtner*innen den Regenwürmern dankbar sein, sie schützen und ihnen ein gutes Zuhause im Garten geben.

(Meldung: Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. – gekürzt
Foto: (c) Franz Rösl, IG gesunder Boden/der unscheinbare Held des Bodens)