Blumenkasten mit bienenfreundlichen Kräutern

Natur auf dem Balkon“ soll München bienenfreundlicher machen

„Natur auf dem Balkon“ – so heißt eine neue Broschüre, die der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zusammen mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt entworfen hat. Sie soll helfen, München bienen- beziehungsweise insektenfreundlicher zu machen und enthält Pflanzvorschläge für verschiedene Standortbedingungen, gibt Tipps zum Überwintern der Balkongewächse und wie man Nützlinge zum Beispiel mit Nisthilfen anlocken kann. Um die Insekten richtig bestimmen zu können, gibt es auch bebilderte Steckbriefe häufiger Balkonbesucher.

Die Broschüre ist kostenfrei im LBV-Naturschutzzentrum, Klenzestraße 37, Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr erhältlich, Telefon 200 270 6.

Umweltreferentin Stephanie Jacobs: „Auch wer keinen Garten hat, kann einen Beitrag zum Erhalt der Arten in München leisten und somit die Münchner Biodiversitätsstrategie umsetzen. Jeder kann den Balkon, die Dachterrasse oder den Innenhof mit Pflanztöpfen insektenfreundlich gestalten. Ohne großen Aufwand lässt sich so ein kleines Insektenrestaurant inmitten der Großstadt schaffen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen und den Erhalt der Arten in München als eine gemeinsame Aufgabe im Sinne unserer Biodiversitätsstrategie begreifen, wird unsere Stadt auch für kommende Generationen so artenreich und vielfältig bleiben, wie wir sie heute kennen.“

Mit der Biodiversitätsstrategie hat die Stadtverwaltung unter Federführung des Referats für Gesundheit und Umwelt insgesamt 20 Handlungsfelder eingehend analysiert, welche Anstrengungen bereits unternommen wurden und wo noch Möglichkeiten bestehen, die Münchner Vielfalt an Lebensräumen und Arten sicherzustellen.

Um den Bestand zu erhalten werden beispielsweise Artenhilfsprogramme zum Schutz besonders seltener Arten umgesetzt. Der Gedanke „Natur entwickeln“ sieht darüber hinaus zum Beispiel vor, mehr Vielfalt in die öffentlichen Grünflächen zu bringen oder die Renaturierung von Bächen voranzutreiben. Der dritte Aspekt, nämlich naturbewusst zu handeln, hat die Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit im Blick mit dem Ziel, dass sich die Menschen auf sensiblen Flächen rücksichtsvoll verhalten.

Foto (c) Landesbund für Vogelschutz

Wettbewerb „Mehr Grün für München“ – Jetzt anmelden

Für das besondere Engagement bei der Begrünung von Höfen, Vorgärten, Außenanlagen und auch Gewerbeflächen lobt die Landeshauptstadt München den Wettbewerb „Mehr Grün für München“ aus.

Foto: Elke Kressirer
  • Gewertet werden sowohl professionell angelegte als auch von Lai*innen gestaltete Anlagen.
  • Persönliches Engagement und Kreativität werden positiv berücksichtigt.
  • Bei Wohnhäusern soll die Gestaltung mindestens drei Wohneinheiten zugute kommen.

Bis zum 31. Juli 2019 nimmt das Baureferat Bewerbungen unter Angabe der Adresse des Objektes gerne entgegen:

Landeshauptstadt München Baureferat (Gartenbau)
Kennwort „Mehr Grün für München“
Friedenstraße 40, 81671 München
Fax 233 -60345
E-Mail: gartenbau@muenchen.de

Weitere Informationen per Telefon unter 233 -60363 und unter www.muenchen.de/gartenbau.

Heimische Blumenwiesen ansäen

Im Shop des Landesbunds für Vogelschutz gibt es jetzt heimisches, mehrjähriges Saatgut für Blühwiesen extra für Münchner Standort inkl. Anleitung zu kaufen. Wer seinen urbanen Garten mit einem wertvollen Blühstreifen bereichern möchte, kann sich hier beraten lassen und Saatgut erwerben:

LBV-Shop
Klenzestraße 37 (neben dem Gärtnerplatztheater)
80469 München
Telefon 089 – 200 270-73 
Fax 089 – 200 270 88
E-Mail: shop-muenchen(at)lbv.de

European Award for Ecological Gardening 2019

Zum dritten Mal wird heuer der European Award for Ecological Gardening ausgelobt.

Sonnenorte oder Schattenplätze, riesig oder klein, aber oho: Gärten sind Orte der Begegnung mit Mensch und Natur, mit Kreativität, mit kultureller Vielfalt und besonderen Räumen. Sie sind aber auch Orte der Sammlung wie der Besinnung und Erholung. Dass Grünräume zu mehr Lebensqualität und zum Wohlbefinden der Menschen beitragen, sich touristischen Zwecken öffnen oder der Gemeinschaft dienen, das alles beweisen sie auf vielfältigste Art und Weise. Wir wollen diesem bunten Miteinander mannigfacher Zugänge eine entsprechende Plattform bieten. Gärten verbinden schließlich auch unterschiedlichste Sichtweisen.

Präsentieren Sie Ihr Projekt im Rahmen des European Award for Ecological Gardening.

Die Aktion „Natur im Garten“, vertreten durch das Land Niederösterreich sowie die „European Garden Association – Natur im Garten International“, die „Natur im Garten“ GmbH, in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, verleihen diesen Preis zur Anerkennung herausragender ökologischer gärtnerischer Leistungen.

Die Auszeichnung richtet sich an Gärtnerinnen und Gärtner, Planerinnen und Planer, Gemeinden & Kommunen, Bildungseinrichtungen und Vereinen aus allen europäischen Nationen.

Eine internationale Jury bewertet die Einreichungen nach folgenden Kriterien:

  • Respekt vor Natur und Biodiversität
  • Optimierung von ökologischen Prozessen und Methoden in der Gartenwirtschaft
  • Möglichst optimale ökologische Pflege und Pflanzenauswahl entsprechend dem jeweiligen Standort
  • Umsetzung innovativer und nachhaltiger Ideen
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ökologisches Gärtnern
  • Soziale Aspekte mit Vorbildcharakter

Preis:
Für jede Kategorie wird ein Preis für das Siegerprojekt vergeben: Eine Sonder-Plakette der Aktion „Natur im Garten“ und ein Preisgeld in der Höhe von € 1.000,-.

Bekanntgabe der Nominierungen:
Die für den Preis nominierten Projekte werden am 15.8.2019 bekanntgegeben; die nominierten Einreicher*innen werden per E-Mail verständigt.

Eingereicht werden kann in den folgenden Kategorien:
1. Kategorie: Kommunales Grün – ökologisch gestaltet und gepflegt
2. Kategorie: Nutzerfreundliche Grünflächen und Gartenprojekte von Gastronomie/Hotellerie & Gewerbebetriebe
3. Kategorie: Urban Gardening – kreatives Gärtnern in der Stadt

In der Kategorie „Urban Gardening“ können Projekte unabhängig ihrer Größe Eingereicht werden. Eine öffentliche Zugänglichkeit ist nicht Voraussetzung für die Einreichung. Die bewirtschaftete Fläche muss sich nicht im Eigentum der Einreicher*innen befinden.

Ökologischen Ideen und Recycling wird der Vorrang gegeben.

Ausgezeichnet werden Projekte innerhalb von Siedlungsgebieten, wo sowohl „klassischen Gartenflächen und Gartennutzungen“ (z. B. Dachgärten, Innenhöfe, städtischer Vorgärten etc.) als auch keine „klassischen Gartenflächen und Gartennutzungen“ zur Verfügung stehen. Großer Wert wird auf innovative und nachhaltige Ideen gelegt, die zur Nachahmung geeignet sind.

Einreichfrist: 15.11.2018 bis 15.05.2019

Weitere Informationen finden Sie hier.

Pestizidkontrolle

Noch bis zum 1. Mai können Sie die Bundestagspetition 92382 „Tierschutz – Reformierung der Risikoprüfung für Pestizide zum Schutz von Bienen und anderen Insekten vom 20.03.2019“ unterzeichnen, die vom Imkermeister Thomas Radetzki eingereicht wurde. Mit 50.000 Unterschriften kommt es zu einer öffentlichen Anhörung im Bundestag.

Zur Bundestagspetition

Zum Hintergrund der Petition:

Pestizide und ihre Folgen für Mensch und Biene

2008 starben im Rheintal tausende Honigbienenvölker durch das Pestizid Clothanidin. Das mittlerweile im Freiland verbotene Pflanzenschutzmittel aus der Gruppe der Neonicotinoide (Nervengifte) gelangte damals über den Abrieb von gebeiztem Saatgut in die Luft und setzte sich anschließend auf Trachtpflanzen der Honigbienen ab. Ohne die von Thomas Radetzki geforderten Reformen der Zulassungsverfahren für Pestizide sind weitere Vorfälle wie diese nicht ausgeschlossen.
Einige der seitdem auf den Markt gekommenen Pestizide sind sogar noch weitaus potentere Insektenkiller. Ein Teelöffel des Pestizids Cyantraniliprol etwa reicht aus, um 12,5 Millionen Bienen zu vergiften und die Hälfte zu töten. Damit ist es für Bienen etwa 6750 Mal so giftig wie das international geächtete DDT.


Pestizidrückstände in Blütenpollen und Honig zeigen Ausmaß der Umweltbelastung

Das Deutsche Bienenmonitoring ermittelt regelmäßig die Pestizidkontaminationen bei Blütenpollen. 2016 ergab die Prüfung, das 96 Prozent des Blütenpollens in Deutschland belastet seien, ein Drittel davon mit mehr als zehn verschiedenen Wirkstoffen. Internationale und nationale Studien haben darüber hinaus ein besorgniserregendes Maß an Pestizidrückständen in handelsüblichem Honig festgestellt. Bei einer Untersuchung von weltweit gesammelten Honigproben konnten in 75 Prozent der Proben Neonicotinoide nachgewiesen werden. Neonicotinoide gehören zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Insektiziden und schädigen das Nervensystem der Insekten. Die von Thomas Radetzki gegründete Aurelia Stiftung stellte im Frühjahr 2016 eine Untersuchung zu Kontaminationen von Honig durch das umstrittene, aber weiterhin zugelassene Totalherbizid Glyphosat an. Die Stiftung ließ Honigproben aus drei Bundesländern untersuchen und stellte eine zum Teil mehr als hundertfache Überschreitung der zulässigen Höchstmenge von Glyphosatrückständen in den Produkten fest. Über belastete Lebensmittel gelangen die Giftstoffe in den menschlichen Kreislauf. Der aktuelle Agrar-Atlas 2019 hält fest, bei rund 44 Prozent der Deutschen könne man anhand von Haarproben Pestizidrückstände im Körper nachweisen. In einigen anderen europäischen Ländern liege die Zahl sogar deutlich über 60 Prozent.

Pestizide im Kontext von Artensterben und Klimawandel

Die komplexen Langzeitfolgen, die die Pestizidverschmutzung auf Mensch und Umwelt hat, sind bisher kaum erforscht. Expertengremien wie die International Task Force on Systemic Pesticides mahnen aber an, dass der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt viel größer sei, als bisher angenommen. Insbesondere die Neonicotinoide erweisen sich als recht beständig, reichern sich im Boden an und sickern in die Flüsse, wo sie wiederum verheerenden Schaden anrichten können – unter anderem an Insektenlarven.

Die mittlerweile weithin bekannte Langzeitstudie des Entomologischen Vereins Krefeld kam 2016 zu dem Ergebnis, dass die Biomasse flugaktiver Insekten in Deutschland seit 1989 um über 75 Prozent abgenommen habe. Als Hauptursache für das dramatische Insektensterben kommen neben dem generellen Verlust natürlicher Habitate durch eine fortschreitende Besiedlung und wirtschaftliche Nutzbarmachung der Landschaft vor allem die Überdüngung intensiv genutzter Ackerflächen und Wiesen und nicht zuletzt der damit regelmäßig einhergehende Pestizideinsatz infrage.

Für die konventionelle Agrarproduktion sind Pestizide weiterhin ein selbstverständlich genutztes, „systemrelevantes“ Allzweckmittel. Sie sind der unverzichtbare Bestandteil eines landwirtschaftlichen Systems, das in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmend umwelt- wie klimaschädlichen Bodenbewirtschaftung und Massentierhaltung geführt hat. Weltweit ist diese Art der Landwirtschaft für schätzungsweise ein Viertel aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. In Europa trägt sie etwa ein Zehntel zu den Gesamtemissionen bei und ist damit nach dem Energie- und Verkehrssektor der drittgrößte Klimasünder. Eine drastische Einschränkung der Pestizidanwendung dient also auch dem Klimaschutz.

Zur Kampagne von Thomas Radetzki