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DOK.fest München 2022: UMWELT, NACHHALTIGKEIT, KLIMASCHUTZ

Zum ersten Mal dual: im Kino und zuhause:
4. bis 15. Mai 2022 in den Münchner Kinos, 9. bis 22. Mai 2022 @home

Auch heuer präsentiert das Münchner DOK.fest unter seinen 124 Filme aus 55 Ländern wieder einige spannende Dokumentarfilme mit den Schwerpunkten Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Vom Kampf um das Recht auf eine saubere Umwelt bis zum Versuch, in einen sibirischen Park eiszeitliche Tiere anzusiedeln. Die Filme sind wie immer sehr sehenswert, einige davon werden zum ersten Mal in (deutschen) Kinos gezeigt. Und: Wer es nicht ins Kino schafft, kann sie zuhause anschauen.

NORWEGIAN HEADACHE

Regie: Rune Denstad Langlo – Norwegen 2021, 51 Min., OF: Norwegisch – UT: Englisch (Deutschlandpremiere)

(c) DOK.fest München 2022 NORWEGIAN HEADACHE

„Es gibt ein kleines Land im Norden Europas, dessen Verfassung ein Recht auf saubere Umwelt verankert hat. Fridays for Future-Norwegen verklagt also die eigene Regierung, denn moralische Appelle und wissenschaftliche Erkenntnisse prallen seit Jahren auf Ignoranz. Wir begleiten beide Seiten, wie sie Gerichtstermine und Argumentationslinien vorbereiten: Ein Kampf zwischen Bürger.innen und Politik, um Umwelt und Wohlstand. Von der alles entscheidenden Urteilsverkündung hängt es ab, ob über Norwegen hinaus auch vor dem Europäischen Gerichtshof mit rechtlichen Mitteln etwas gegen den Klimawandel erreicht werden kann. Ein fesselndes Gerichtsdrama über Macht und Ohnmacht, Recht und Gerechtigkeit, Hoffnungen und Ängste sowie die Frage, ob wir die Welt noch retten können…“

Tickets und Infos gibt es hier.

ALPENLAND

Regie: Robert Schabus – Österreich 2022, 91 Min., OF: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch – UT: Englisch, UT der Onlineversion: Englisch/Deutsch (Internationale Premiere)

(c) DOK.fest München 2022 ALPENLAND

„‚Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.‘ Von Goethes erhabener Alpenromantik ist heute nur noch auf den entlegensten Almen des Kärnter Mölltals etwas zu spüren. Längst fungieren prominente Ortsnamen wie Méribel oder Garmisch-Partenkirchen als Synonyme für Anlageoption, Zweitwohnsitz oder Umweltzerstörung – Hauptsache, der Skizirkus brummt. In Zermatt heuert man für die massive künstliche Beschneiung 3000 portugiesische Hilfsarbeiter an, während die Einheimischen keine Wohnungen finden. Und in Kaprun werden gewaltige Hightech-Indoor-Skipisten eröffnet, die Naturschützern Tränen in die Augen treiben. Robert Schabus‘ tableauartig arrangierte und multiperspektivisch erzählte Alpenreflexion ist ebenso vielschichtig wie empörend.“

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THE TERRITORY

Regie: Alex Pritz – Brasilien, Dänemark, USA 2022, 86 Min., OF: Portugiesisch – UT: Englisch (Deutschlandpremiere)

(c)DOK.fest München 2022 THE TERRITORY

„Die letzten 180 Angehörigen der Uru-eu-wau-wau leben zurückgezogen auf ihrem Territorium im brasilianischen Regenwald. Ihr Anführer im Kampf gegen den Landraub und die illegalen Brandrodungen ist der erst 18-jährige Bitaté. Mit Jagdbogen und Drohnenkameras wehren sie sich gegen die Siedler und Bauern, die selbst vor Gewalt nicht zurückschrecken. Aufgrund der Covid-Pandemie mussten sich die Uru-eu-wau-wau tief im Dschungel isolieren. Alex Pritz hat sie mit Kameras ausgestattet und online filmisch geschult. THE TERRITORY ist so ein kollaboratives Projekt geworden, das aus Perspektive der isolierten Gemeinschaft ihren Alltag sowie den Kampf gegen den Landraub dokumentiert. Ein ästhetisch außergewöhnlicher, ebenso intimer wie fesselnder Umwelt-Thriller.“

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DIE AUTOBAHN – KAMPF UM DIE A 49

Regie: Klaus Stern, Frank Marten Pfeiffer – Deutschland 2022, 86 Min., OF: Deutsch, Englisch (Weltpremiere)

(c) DOK.fest München 2022 DIE AUTOBAHN – KAMPF UM DIE A 49

„Die A 49 durch den Dannenröder Forst in Nordhessen steht beispielhaft für viele unsinnige Autobahnprojekte in Deutschland, bei denen nicht nur die Kosten explodieren, sondern auch trotz Alternativen intakte Naturlandschaften unwiderruflich zerstört werden. Die Bilder vom engagierten Kampf der Waldbesetzer.innen gegen die Autobahn durch den Jahrhunderte alten Mischwald gingen durch alle Medien. Wie kaum ein anderes Projekt spaltet der Ausbau der A 49 die Gesellschaft – Klaus Stern und Frank Marten Pfeiffer lassen auch die andere Seite zu Wort kommen und zeigen, dass es keine einfachen Antworten gibt. Doch nun sind die letzten Urteile gefällt und die Polizei plant die Räumungen. Am Ende werden Tränen fließen, denn nicht alles, was verhindert werden sollte, kann auf Dauer verhindert werden.“

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PLEISTOCENE PARK

Regie: Luke Griswold-Tergis – USA 2022, 101 Min., OF: Russisch, Englisch – UT: Englisch (Deutschlandpremiere)

(c) DOK.fest München 2022 PLEISTOCENE PARK

„Hand auf‘s Herz: Wann haben Sie das letzte mal ein Yak gekauft? Sergey Zimov kennt sich damit bestens aus: Sein ebenso verwegener, wie einsamer Kampf gegen den Klimawandel setzt auf Yaks, Bisons, Elche. Die sollen das nördliche Sibirien wieder so bevölkern wie vor der Eiszeit. Als Forscher hat Zimov vor 15 Jahren den Artikel publiziert, der die damalige wissenschaftliche Welt erschütterte: Der Permafrost enthält doppelt so viel CO2 wie die gesamte Atmosphäre. Und der Permafrost schmilzt. Also setzt er alles in Bewegung, um seinen Plan zu realisieren. Sponsoren? Forschungsgelder? Genehmigungen gar? Alles Fehlanzeige! PLEISTOCENE PARK ist ein wilder Ritt zurück zur Natur, mit hinreißenden Protagonist.innen und haarsträubenden Wendungen.“

Tickets und Infos gibt es hier.

Das gesamte Programm finden Sie unter www.dokfest-muenchen.de.

Texte und Bilder (c) DOK.fest München 2022

Grüne Augenöffner beim DOK.fest 2021 – online

Das DOK.fest München 2021 zeigt vom 5. bis 23. Mai eine Auswahl der besten internationalen Dokumentarfilme auf der digitalen Leinwand @home.

Deutschlands größtes Dokumentarfilmfestival präsentiert 131 Filme aus 43 Ländern. Aufgrund der anhaltenden Pandemie gibt es die Filme auch heuer wieder im Heimkino. Das virtuelle Rahmenprogramm mit Eröffnung und Filmgesprächen garantiert dennoch ein (digitales) Festivalgefühl.

Drängende Themen und aktuelle Fragestellungen zum Umgang mit Umwelt und Natur oder zu nachhaltigen Lebensstilen sind längst fester Bestandteil des Programms des Münchner Dok.fest. In diesem Jahr gibt es deshalb wieder empfehlenswerte, spannende Dokumentationen, wie gemacht für urbane Gärtner*innen. Sie sind regelrechte „Augenöffner“ – und so lautet auch das diesjährige Motto des Filmfestivals.

MONOBLOC

Wer kennt schon die Geschichte des Plastikstuhls, der in so vielen (urbanen) Gärten steht. Als selbstverständlicher Bestandteil des Gartens wird er täglich genutzt. Wir „besitzen“ ihn, ohne über ihn nachzudenken. Doch wie jedes Ding hat auch er eine spannende Geschichte. Haule Wendler erzählt sie im Dokumentarfilm Monobloc:

(c) DOK.fest München MONOBLOC

Hauke Wendler, Deutschland 2021, 90 Min., Originalfassung: Portugiesisch, Italienisch, Hindi, Luganda, Französisch, Englisch, Deutsch – Untertitel: Deutsch, Englisch

„Jeder ist schon einmal auf ihm gesessen: auf jenem geliebten, gehassten Plastikstuhl, der in jeder Strandbar, jedem Vorgarten, vor jeder Frittenbude sein Dasein fristet. Wussten Sie eigentlich, wer ihn erfunden hat? Und wer ihn dann als Massenware produziert hat? Dass er sogar im Museum steht? Wo muss ein Filmteam überall hinreisen, um eine Geschichte zu erzählen, die von Wirtschaft, Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Würde erzählt – und über eine seltsame Beziehung: die zwischen Menschen und Dingen. Eine kuriose Reise nach Afrika, Indien, USA, Frankreich, Brasilien… auf der Suche nach einem Stuhl, der immer schon da ist, bevor man angekommen ist. Ein persönliches Porträt von einem der auszog – um sitzen zu lernen.“ 

Elena Álvarez, (c) dok.fest München

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WOOD – DER GERAUBTE WALD

(c) DOK.fest München WOOD

Michaela Kirst, Monica Lazurean-Gorgan, Ebba Sinzinger, Deutschland/Rumänien/Österreich 2020, 97 Min., Originalfassung: Rumänisch, Englisch, Deutsch – Untertitel: Englisch, Deutsch

Jeder hat von illegalem Holzabbau gehört. Jeder weiß, dass Unmengen abgeholzt werden – um genau zu sein: weltweit alle zwei Sekunden die Größe eines Fußballfeldes. Aber doch nicht in Europa! Von wegen: Auch hier ist der Handel mit illegalem Holz Tagesgeschäft. Das eigene Billy-Regal entstammt vermutlich aus verbotener Rodung. Große Firmen aus Österreich schaffen Anreize in Rumänien, Holz illegal abzubauen. Die Herkunft der Ware, ob Wirtschaftswald oder Nationalpark, ist dabei egal. Wenn jemand genauer hinsieht, wird gedroht. Der Film begleitet ein investigatives Team rund um den Globus. Angeführt von einem ehemaligen US-Marine-Mitglied werden mit Undercover-Methoden Mittel der weltweiten Holzmafia aufgespürt. Ziel ist es, mit neuen Regeln die illegalen Machenschaften zu unterbinden. 

Katharina Dolles, (c) dok.fest München

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HOLGUT

(c) DOK.fest München HOLGUT

Liesbeth De Ceulaer, Belgien 2021, Originalfassung: Russisch – Untertitel: Englisch

„Permafrost ist irgendwie cool!” Zwei Expeditionen führen uns in die raue Weite Jakutiens. Während ein Junge aus der Stadt von seinem Bruder in die Kunst der Jagd eingeführt wird, durchgräbt ein Forscher den allmählich schmelzenden Permafrostboden. Er sucht nach einer einzigen, perfekt erhaltenen Mammutzelle. Seine Vision: die Riesen der Eiszeit eines Tages im Genlabor zu klonen und in der Tundra wieder auszuwildern. Zwischen Hightech-Träumen und urzeitlichen Ritualen spannt der Film einen faszinierenden Bogen mit majestätischen, düsteren Bildern von einer Natur, die es so vielleicht bald nicht mehr geben wird. Hier, in der Dämmerung der Zeiten, vermischen sich Realität und Fiktion, Zukunftsvision und Mythos.

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DIE KUNST DER FOLGENLOSIGKEIT

(c) DOK.fest München DIE KUNST DER FOLGENLOSIGKEIT

Jakob Brossmann, Friedrich von Borries, Deutschland 2020, 67 Min., Originalfassung: Französisch, Englisch, Deutsch – Untertitel: Englisch

„Was im Moment als sinnvolles Leben angesehen wird, hat ja zum Zustand der Zerstörung unserer Natur geführt, den wir jetzt erleben.“ Der Architekt und Designtheoretiker Friedrich von Borries hat einen Gegenvorschlag: folgenlos leben! Sich von Erfolg und Wachstum lossagen. Diese Idee aufgreifend, entwickelt der Regisseur Jakob Brossmann ein kunstvoll verschachteltes hybrides Szenario, konfrontiert Dokumentarisches mit Fiktionalem und lässt innerhalb der verschiedenen Ebenen Figuren wie Darstellende – und nicht zuletzt von Borries und sich selbst – zu Wort kommen. Was ist Kunst, was kann, soll sie politisch bewirken? Wie wichtig ist Erfolg und was bedeutet es, ein Leben zu führen, das keine negativen Folgen hat? Ein Film, der dazu einlädt mitzudiskutieren! 

Selime Schauer-Altinbilek, (c) dok.fest München

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LIFE OF IVANNA

(c) DOK.fest München LIFE OF IVANNA

Renato Borrayo Serrano, Russland/Norwegen/Finnland, 77 Min., Originalfassung: Russisch – Untertitel: Ohne, Englisch

Leben im Permafrost: Wäsche waschen, Holz hacken, Rentier zerlegen. Draußen – ewiges Eis. Drinnen – fünf kleine Kinder mit ihrer jungen Mutter Ivanna. Die Kippe steckt in ihrem Mund wie das Ofenrohr in ihrer mit Rentierleder bespannten Hütte. Wenn der Sturm zu stark daran rüttelt, wird sie einfach aus dem Wind gedreht, das Haus steht auf Kufen. Wenn das kleine Nomadenvolk der Nenzen weiterzieht, werden vorne die Rentiere eingespannt. Ivanna führt noch das mühsame Leben ihrer Eltern und träumt von einem eigenen Haus in der Stadt. „Ich möchte alles ändern. Ein gutes Leben haben.“ Der Besuch bei ihrem alkoholabhängigen Mann bietet keine guten Aussichten. Am Ende hat er ein weiteres Mal seinen Beitrag geleistet. Porträt einer starken Frau. 

Christian Lösch, (c) dok.fest München

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MORNING STAR

(c) DOK.fest München MORNING STAR

Nantenaina Lova, Madagascar 2020, 77 Min., Originalfassung: Madagassisch – Untertitel: Englisch

Für das australische Bergbauunternehmen Base Toliara ist der Strand von XXX ein Gebiet voll ungenutzter wertvoller Rohstoffe, für die Regierung von Madagaskar eine Chance auf schnelles Wirtschaftswachstum. Für dessen Einwohner im Südwesten der afrikanischen Insel jedoch bedeutet er Heimat und Lebensgrundlage. Hier gehen sie fischen, hier liegen ihre Ahnen begraben. In einem Kampf „David gegen Goliath“ leisten sie Widerstand und versuchen, sich den erbarmungslosen Mühlen des globalen Kapitalismus entgegenzustellen. Zum Soundtrack ihrer rituellen Gesänge begleiten wir diese Menschen auch bei ihrem alltäglichen Leben. Ein neues Kanu wird gekauft, die Speerfischer fahren zur See, Kinder plantschen im Fluss. Es wird allzu deutlich, was hier auf dem Spiel steht. 

Philipp Großmann, (c) dok.fest München

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Das Programm finden Sie unter www.dokfest-muenchen.de. Dort können Sie Filme auswählen und online bezahlen. Die Filme können Sie vom 6. bis zum 23. Mai anschauen. Das Streaming steht ab dem ersten Start 48 Stunden lang zur Verfügung: Ein Ticket kostet 6 Euro, das Soli-Ticket 7 Euro (inkl. 1 Euro für unsere Partnerkinos). Zudem gibt es einen Festivalpass für 70 Euro (inkl. 5 Euro Kino-Soli).