Am 28. September 2025 um 14 Uhr eröffnet im Foyer des Ökologischen Bildungszentrums München (ÖBZ) die Ausstellung „Alles Apfel!“ mit einer kleinen Vernissage. Neun informative Tafeln widmen sich der erstaunlichen Vielfalt des Apfels – von seiner Kulturgeschichte über alte und neue Sorten bis hin zu seiner Bedeutung für Gesundheit, Natur und Genuss. Sie erfahren in kurzer und informativer Weise Überraschendes über den Ursprung und die Bedeutung unserer Kulturäpfel, über traditionelle Streuobstwiesen und moderne Anbaumethoden. Die Ausstellung zeigt, wie eng Natur, Kultur und Ernährung miteinander verwoben sind und wie der Apfel seit Jahrhunderten unser Leben bereichert. Wussten Sie, dass auf den Streuobstwiesen des Ökologischen Bildungszentrums vierzehn verschiedene Apfelsorten wachsen? Und wenn Sie wissen wollen, welche davon im ÖBZ zur Lieblingssorte erkoren wurde, sollten Sie die von Heike Amend konzipierte Ausstellung unbedingt besuchen! Die Ausstellung ist bis Ende Dezember im ÖBZ zu sehen.
TIPP: Der Streuobstwiesen-Lehrpfad
Erweiternd zur Ausstellung empfehlen wir Ihnen einen kleinen Spaziergang entlang unseres Streuobstwiesen-Lehrpfads! Auf dem Weg hinter dem ÖBZ werden Sie mehrere Infoschilder entdecken, die ökologische, historische und kulturelle Aspekte von Streuobstwiesen vertiefen und über die am ÖBZ vorhandenen Obstbäume informieren.
Schafsnase, Bohnapfel und Winterkalvill: Apfelvielfalt genießen und erhalten
Termin: Sonntag, 28.9.2025 / 15 bis 17.30 Uhr
Referentin: Dr. Ulrike Wagner
Herrlich duftend, klein bis groß, süß oder säuerlich, gelb, geflammt oder rot: Es gibt über 1500 Apfelsorten – warum erhalten wir im Handel nur noch „süße rote Äpfel“?
Wie entstand diese Fülle an Formen und Geschmacksrichtungen, und warum sind sie fast verschwunden? Darunter auch spezielle, für Diabetiker und Allergiker besser geeignete Sorten. Nach einer Einführung in Kulturgeschichte und Sortenkunde des Apfels können Sie alte und neue Apfelsorten verkosten und erfahren, wo Sie Bäume oder Äpfel alter Sorten erhalten.
Dieser Tag ist auch der erste Termin, an dem, nach der Sommerpause wieder ein ÖBZ-Sonntagscafé stattfindet. Dort können sich Jung und Alt in der besonderen Atmosphäre des Hauses und seiner Umgebung treffen. Mit dem Sonntagscafé ist ein offener, zwangloser Treffpunkt entstanden, an dem Sie bei jedem Wetter fair gehandelten Biokaffee oder -tee und leckere, selbst gebackene Kuchen aus biologischen Zutaten genießen können.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Apfelernte auf der Streuobstwiese
Termin: Sonntag, 28.9.2025 / 15:00 bis 18.00 Uhr
Für Familien mit Kindern von 7 bis 11 Jahren
Endlich ist es soweit: Auf der Streuobstwiese beginnt die Erntezeit! In den Bäumen hängen rotbackige und gelbschalige, rundliche und birnenförmige Äpfel! Wir pflücken, rütteln und schütteln sie vom Baum, bereiten uns daraus die leckersten Apfelgerichte und löschen unseren Durst mit selbst gepresstem Apfelsaft. Anmeldung beim MUZ im ÖBZ
Am vergangenen Wochenende lud die KlimaDult 2025 vom Netzwerk Klimaherbst bei strahlendem Wetter im Luitpoldpark zu Austausch, Mitmachen und gemeinschaftlichem Lernen rund um Klima, Stadtgrün, Ernährung und Nachhaltigkeit ein. Das BioDivHubs-Projekt war gemeinsam mit dem Netzwerk Urbane Gärten München, beides Projekte der BürgerStiftung München, mit einem Stand vertreten.
Zwei Hochbeete, zwei Standorte und viele heimische Pflanzen
Im Fokus standen zwei praktische Workshops zur Bepflanzung von Mini-Hochbeeten, die nicht nur für grüne Inspiration sorgten, sondern auch ganz konkret zeigten, wie man Biodiversität auf kleinem Raum, wie Hochbeete oder Tröge, fördern kann. Entstanden sind zwei Mini-Hochbeete, die jeweils passend bepflanzt wurden:
Foto: Julia Gamberini
Sonniger Standort:
Dieses Hochbeet wurde mit typischen „Trocken- und Hungerkünstlern“ bepflanzt, ein Mix aus mediterranen Kräutern wie Thymian und Rosmarin sowie farbenfrohen, heimischen Wildpflanzen wie der Kartäusernelke, Ochsenauge und Echtem Labkraut.
Die Pflanzen stammen aus einem früheren BioDivHubs-Workshop zur Vermehrung von Wildpflanzen und von einer Saatgutmischung der TU München. Außer dem Rosmarin sind alle verwendeten Arten heimisch und wurden im Laufe des Projekts gezielt aufgezogen, um für Workshops und Pflanzaktionen des BioDivHubs-Projekts zur Verfügung zu stehen.
Foto Minihochbeet für den Halbschatten: Ruth Mahla
Halbschattiger Standort:
Hier kamen Pflanzen zum Einsatz, die sich am Waldrand und in lichteren Bereichen oder an Gebäudekanten wohlfühlen: verschiedene Glockenblumen und Storchschnabel zaubern ein naturnahes Blütenbild mit hoher ökologischer Qualität.
Substrat: Für die untere Schicht wurde ein durchlässiges, sandig-kiesiges Substrat verwendet, das aus der Baugrube stammt, auf der sich derzeit der Zwischennutzungs-Gemeinschaftsgarten „Kosmos unter Null“ befindet. Für die obere Schicht kam eine torffreie Trogerde zum Einsatz.
Die Hochbeete als Lern- und Erlebnisorte
Die beiden Mini-Hochbeete aus Stahl waren eine Leihgabe des Gemeinschaftsgartens „Kosmos unter Null“ und wurden vom Betreiber Florian Schönhofer und seinem Team gebracht. Sie boten den Teilnehmenden nicht nur eine ansprechende Kulisse für die Pflanzaktionen, sondern bleiben auch nach der Veranstaltung als Demonstrationsbeete erhalten. Sie können ab jetzt bei „Kosmos unter Null“ besichtigt werden und sind ein wunderbares Beispiel für sichtbare, praxisnahe Biodiversitätsbildung im öffentlichen Raum.
Minihochbeet für den Halbschatten mit Pflanzplan
Minihochbeet für den Halbschatten mit Pflanzplan
Viele Interessierte und viel Austausch am Stand
Neben den Workshops gab es auch zahlreiche spannende Gespräche mit Besucher*innen an unserem Stand. Viele wollten mehr wissen über urbane Biodiversität, naturnahes Gärtnern oder die Möglichkeiten, sich selbst für das BioDivHubs-Projekt oder mehr Grün in der Stadt zu engagieren. Die KlimaDult war für uns eine tolle Gelegenheit, mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen ins Gespräch zu kommen, vom Stadtteilbewohner über die Hobbygärtnerin bis hin zu Fachleuten aus Bildung, Verwaltung oder Landschaftsplanung. Beim Besuch der Stadträt*innen konnten wir von den spezifischen Herausforderungen beider Projekte berichten und unsere Wünsche äußern.
Ein besonderes Highlight war die große Beteiligung von Kindern: Mit Begeisterung halfen sie beim Pflanzen und machten mit bei der Schnitzeljagd der KlimaDult. Unser Stand hatte zwei spannende Fragen vorbereitet rund um die Gemeinschaftsgärten in München und die Glockenblumen, die in einem Hochbeet gepflanzt wurden. Das Interesse und die Offenheit der jungen Teilnehmenden haben einmal mehr gezeigt, dass Kinder wichtige Multiplikator*innen für eine nachhaltige Stadt von morgen sind.
Viele Kinderhände halfen mit
Viele Kinderhände halfen mit
Viele Kinderhände halfen mit
Fazit: Die KlimaDult 2025 war ein voller Erfolg. Die Pflanzaktionen haben gezeigt, dass es gar nicht viel braucht, um Orte der Vielfalt entstehen zu lassen. Wichtig sind Engagement, Wissen und die Freude am gemeinsamen Tun. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die mitgeholfen, gepflanzt, gefragt, zugehört und auch gelacht haben!
Tolle Aktion im Ökologischen Bildungszentrum am 19. Oktober 2024
Viele Kinder aller Altersstufen versammelten sich zusammen mit ihren Eltern an diesem herbstlich-sonnigen Samstag am Platz vor dem Geräteschuppen des ÖBZ-Geländes.
Foto: Marc Haug
Auf zwei Biertischen waren gelbe Netze mit Unmengen von kleinen Zwiebelchen und anderen Samen ausgelegt und auch viele interessante Informationen zu den bunten Frühblühern, die im nächsten Frühjahr Tiere und Menschen erfreuen sollen.
Konrad Bucher, der die Pflanzaktion koordinierte, erklärt den Kindern, den Familien und den anderen Freiwilligen, warum sie heute mithelfen sollen: es ist nämlich geplant, 1000 bunte Frühlingsblumen von 7 verschiedenen heimischen Arten auf das Gelände des Ökologischen Bildungszentrums zu pflanzen, Frühlings-Krokusse, Schneeglöckchen, gelbe Windröschen, Buschwindröschen, Märzenbecher, Lerchensporn und zweiblättrigen Blaustern. Das bedeutet ganz schön viel Arbeit – Erdlöcher ausheben, Zwiebeln mit der Triebspitze nach oben in eine bestimmte Tiefe setzen – nährstoffreiche Komposterde ins Pflanzloch geben und dann das Loch wieder locker mit der ausgehobenen Erde ausfüllen.
Einige Kinder wissen ganz genau, warum die frühblühenden Zwiebelpflanzen nicht nur bunt und schön fürs Auge, sondern wichtig für die Insektenwelt sind: Sie brauchen diesen ersten Pollen und Nektar im Frühjahr ganz dringend als Nahrung. Vorallem die Wildbienen sind auf spezielle einheimische Blütenpflanzen angewiesen, denn sie sind „Feinschmecker“. Anders als die Honigbienen, die viele verschiedene Blüten als Nahrungsquelle nutzen können – sind die meisten Wildbienenarten, aber auch viele Schmetterlinge, sogenannte Spezialisten: Sie brauchen eine ganz bestimmte Pflanzenart, um überleben zu können. Wenn solche Pflanzenarten verschwinden, verschwinden mit ihnen die Wildbienen und Falter.
Das schöne Buschwindröschen ist zum Beispiel Nahrungsquelle für 18 Wildbienenarten.
Konrad Bucher läßt die Kinder raten, wieviele Wildbienenarten es in Deutschland gibt: Die Hände fliegen hoch – von 30 bis 1000 Arten reichen die Vorschläge – es sind tatsächlich 560 verschiedene Wildbienenarten, die in Deutschland auf die einheimischen Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen sind.
Jetzt muss noch die Frage geklärt werden, warum denn viele dieser früh blühenden Arten eine Zwiebel haben und auch im Auwald, an Waldrändern – am Rande von Hecken – also im Schatten so herrlich bunt blühen.
Überlebensstrategie „früher blühen“
Das Besondere an den Frühblühern ist die kurze Stoffwechselphase. Sie blühen nur kurz, bilden schnell ihre Früchte aus und sind kurz darauf verschwunden. Aber wieso, fragt man sich, schließlich fängt doch das schöne und warme Wetter nun erst richtig an?
Bäume und Hecken beschatten im Sommer den Waldboden so stark, dass beispielsweise das Buschwindröschen keine Chance mehr hätte, ausreichend Licht für die Photosynthese zu bekommen. Im Laufe der Evolution haben sich die Pflanzen des Waldbodens aber eine ökologische Nische gesucht, in der sie überleben können. Sie nutzen das Sonnenlicht, das im zeitigen Frühjahr bis auf den Waldboden fällt, weil die Laubbäume noch kahl sind und viel Licht durchlassen. Mit Nahrung sind die Frühblüher bestens versorgt, denn was sie zum Austreiben und Blühen brauchen ist in ihren unterirdischen Speicherorganen, den Zwiebeln, Rhizomen oder Knollen eingelagert.
Nach der kurzen Blüte haben die Pflanzen wieder genügend Speicherstoffe für das nächste Jahr gesammelt und in den Zwiebeln gespeichert. Sie ziehen danach meist vollständig ein und warten im Waldboden auf ihren Auftritt im nächsten Frühjahr.
Andere Frühblüher-Arten blühen an so einem frühen Zeitpunkt im Jahr, da sie an sommertrockenen Standorten wachsen. Im Sommer wäre nicht genügend Wasser für die ressourcenzehrende Blüte vorhanden, im zeitigen Frühjahr können sie noch aus dem Vollen schöpfen.
Um Nachtfrost und Kälteeinbrüche zu überstehen, haben bestimmte frühblühende Arten „Frostschutzmittel“ entwickelt. Schneeglöckchen lagern zum Beispiel Salze ein, die verhindern, dass das Wasser in ihren Knollen, Blättern oder Trieben gefriert.
Jetzt stellen die Umweltpädagog*innen die Arten vor, die sie pflanzen wollen und teilen alle Kinder und ihre Begleitungen in Pflanzgruppen ein. Wieder fliegen viele Arme hoch: „Ja ich, ja ich“ – alle wollen erstmal in die Gruppe „Frühlings-Krokus“.
Foto: Ruth Mahla
Doch auch Schneeglöckchen, gelbe Windröschen, Buschwindröschen, Märzenbecher, Lerchensporn und der Blaustern finden ihre Anhänger. Mit Zwiebeln, Lageplänen, Spaten und Grabegabeln ausgerüstet, verteilen sich die Gruppen auf dem weiten ÖBZ-Gelände und pflanzen einen bunten Frühling für das nächste Jahr.
Die Diva: MärzenbecherLeucojum vernum
Foto: Marc Haug
Die Gruppe Märzenbecher geht mit Konrad auf eine Wiese hinter dem ÖBZ-Gebäude.
Der Märzenbecher ist eine richtige Diva, sprich eine schwierige Pflanze, die nicht so leicht anwächst. Die Zwiebeln trocknen leicht aus, und sterben ohne Erde. Deswegen wurden sie nach der Lieferung in kleinen Töpfen mit Erde versorgt und sind schon ausgetrieben. Wegen der zarten Würzelchen muss man sehr vorsichtig mit ihnen umgehen. 6 Zwiebeln setzen wir ca. 10 cm tief in ein großes Spatenloch, das mit etwas Kompost angereichert wurde. Wir setzen die Märzenbecher an 2 ganz unterschiedliche Stellen – auf der Wiese und mitten im Gehölz.
Eigentlich brauchen sie ja schattige Standorte. Es soll aber untersucht werden, wo sie sich besser entwickeln. Leider wird das erst im übernächsten Jahr klar werden, denn die Diva läßt sich viel Zeit mit ihrer Entwicklung und blüht erst im zweiten Jahr.
Das BuschwindröschenAnemone nemorosa
Foto: Martin Lell
Das zarte Buschwindröschen setzt man nur 3 – 5 cm tief in möglichst feuchten und nährstoffreichen Boden mit lockerer Laubmulchschicht, bevorzugt am Rande von Buchengruppen. Es blüht von März bis April; vom Vorfrühling bis zum Frühsommer mit grünen Blättern, dann werden die Blätter eingezogen.
Es ist nicht nur Nahrungspflanze für 18 Wildbienenarten, sondern auch für 4 Schmetterlingsarten, 8 Schwebfliegenarten und eine Käferart. Status: einheimisch, ungefährdet, nicht besonders geschützt.
Das Gelbe WindröschenAnemone ranunculoides
Foto: Ruth Mahla
Das gelbe Windröschen ist wie das weiße Buschwindröschen einheimisch, ungefährdet, und nicht besonders geschützt und kommt vor allem in Bruch- und Auenwäldern sowie in feuchten Laubwäldern, also vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen vor. Es ist für kurzrüsselige Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer, Fliegen eine wichtige Nahrungspflanze und blüht etwas später als das weiße Buschwindröschen.
Der Frühlings-KrokusCrocus vernus
Foto: Konrad Bucher
Diese besonders beliebte und bekannte Art wächst auf durchlässigen, nährstoffreichen Boden, gerne auch auf sonnigen Wiesen und im menschlichen Siedlungsbereich. Blütezeit ist von Februar bis März. Der Frühlings-Krokus ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für 4 Wildbienenarten, z.B. die gehörnte Mauerbiene. Die Art ist ungefährdet, aber durch das Bundes naturschutzgesetz (BNatSchG:) besonders geschützt.
Der Zweiblättrige Blaustern Scillabifolia
Foto: Martin Lell
Der Zweiblättrige Blaustern wächst sowohl an sonnigen, wie auch an halbschattigen Stellen auf feuchten Wiesen und Weiden, Bruch- und Auenwäldern, Laub- und Tannenwäldern. Schwebfliegen, Bienen, Falter bestäuben ihn und er ist wichtige Nahrungspflanze für die gehörnte Mauerbiene und die gewöhnliche Schmalbiene. Die einheimische Pflanze blüht im März und April, ist ungefährdet, aber durch das BNatSchG: besonders geschützt. Man sollte die Zwiebelchen 5 -10 cm tief setzen. In Parks ist meist der angepflanzte Sibirische Blaustern zu finden.
Das SchneeglöckchenGalanthus nivalis
Foto: Ruth Mahla
Schneeglöckchen blühen von Februar bis März und kommen in Bruch- und Auenwäldern, auf nährstoffreichen, feuchten Böden, oft im Wald, aber auch in Gärten vor. Es ist ebenfalls wichtige Nahrungspflanze für die gehörnte Mauerbiene und die gewöhnliche Schmalbiene. Der grüne Fleck auf den Blütenblättern dient als Orientierungssignal für Insekten, das diese zu Nektar und Pollen führt. Die einheimische Art ist auf der Vorwarnliste und durch das BNatSchG: besonders geschützt.
Gefingerter LerchenspornCorydalis solida
Foto: Konrad Bucher
Der Lerchensporn blüht von März bis April in Laub- und Auenwäldern, aber auch auf Obstwiesen und in Weinbergen, vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen. Er bevorzugt feuchte, leichte, lockere mullreiche Lehmböden. 7 verschiedene Wildbienenarten, 3 Schmetterlingsarten und eine Schwebfliegenart brauchen ihn als Nahrungspflanze. Er ist einheimisch, ungefährdet und nicht besonders geschützt.
Es war eine wunderschöne Aktion – den Kindern, aber auch den erwachsenen Helfer*innen hat man ihre Begeisterung angesehen.
Stundenlang gemeinsam in der Erde buddeln, Bewegung an der frischen Luft – aber auch konzentriert etwas arbeiten und spielerisch etwas lernen.
Wenn Schule auch öfter so wäre, wäre sicher viel gewonnen für die nächste Generation.
Und wenn im kommenden Frühjahr 1000 einheimische Frühblüher aus der Erde spitzen, ist allen geholfen – der Insektenvielfalt, den Erwachsenen mit ihrem Wunsch nach ästhetischer Natur und den Kindern, die ganz selbstverständlich lernen, Teil der Natur und Teil der Lösung zu sein.
Gartentipps
Es gibt eine Vielzahl insektenfreundlicher Frühblüher. Besonders geeignet sind verwildernde Arten, die zwar kleiner als hochgezüchtete Sorten sind, sich aber selbst aussamen und mit der Zeit bunte Teppiche im Frühjahr bilden. Unsere heimischen Wildarten sind viel wertvoller für die heimische Insektenwelt und deswegen immer den hochgezüchteten und oft auch gefüllten Arten vorzuziehen.
Im Fachhandel hat sich der Begriff „botanische Arten“ eingebürgert. Neben den reinen Wildarten sind damit aber auch Mutationen von Wildarten und Auslesen aus der Wildart gemeint. Erkennbar sind diese am angehängten Sortennamen in einfachen oberen ‚Anführungszeichen‘.
Oft hört man auch den Begriff „Stinsenpflanzen“ in diesem Zuammenhang: Dies sind vom Menschen im Siedlungsbereich, meist in Gärten schon seit langen eingeführte und anschließend verwilderte Pflanzen, die so zu einem Bestandteil der natürlichen Vegetation wurden.
Wenn möglich, bitte auch die Frühlingsgeophyten-Zwiebeln bei Biogärtnereien kaufen, bzw. bestellen. Anders als beim Gemüsesaatgut stammen auch diese Zwiebeln oft aus konventionellen Anbau, was aber bei guten Biogärtnereien immer ausdrücklich vermerkt ist. Meist liegt es daran, dass das knappe Angebot von biologisch vermehrten Frühblühern ab einem bestimmten Zeitpunkt ausverkauft ist.
Jetzt noch schnell pflanzen – so gehts:
Vorbereitung des Bodens: Den Boden gründlich lockern und Unkraut entfernen. Etwas Kompost hinzufügen.
Pflanztiefe beachten: Faustregel: Zwiebeln oder Knollen doppelt so tief in die Erde stecken, wie sie hoch sind, die Spitze soll natürlich nach oben zeigen.
Abstand einhalten: Zwiebeln oder Knollen mit ausreichend Abstand platzieren, um genügend Raum für das Wachstum zu bieten.
Einpflanzen und Angießen: Zwiebeln oder Knollen mit Erde zudecken und leicht andrücken. Bei Trockenheit anschließend gießen.
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Weitere häufige Frühblüher
Foto: Ruth Mahla
Winterling Eranthis hyemalis kommt in lichten Gebüschen, in feuchten Laubwäldern, oft auch in Parks und auf nährstoffreichen Böden vor. Wertvoll für Schwebfliegen, Bienen, Falter. Blühzeiten: Februar – April Stinsenpflanze: etabliertes (neophytisches) Vorkommen, nicht besonders geschützt.
Foto: Ruth Mahla
Gewöhnliches LeberblümchenHepatica nobilis Kommt vor allem in Laub- und Tannenwäldern vor, bevorzugt mäßig feuchte und warme Standorte. Es wächst auch auf verdichteten Böden, solange es darin nicht im Wasser steht und kommt selbst mit strengsten Frösten gut zurecht. Bestäuber: 18 Wildbienenarten, 3 Schwebfliegen-Arten, Käfer und Fliegen. Blühzeiten: März, April ; ist im Gegensatz zu den meisten Frühblühern immergrün. Status: einheimisch, ungefährdet, aber durch das BNatSchG: besonders geschützt.
Foto: Ruth Mahla
März-Veilchen Viola odorata Oft an Waldrändern und auf Waldlichtungen zu sehen, an trockenen, stickstoffreichen Standorten, vorwiegend außerhalb von Städten. Bestäuber: Bienen. Blüht im März und April und ist immergrün. Status: einheimisch, ungefährdet, nicht besonders geschützt
Scharbockskraut Ranunculus ficaria Das Scharbockskraut bevorzugt einen halbschattigen, nahrhaften und leicht feuchten Boden. Im Sommer kommt es aber dank seiner Wasservorräte in den Knöllchen auch mit Trockenheit zurecht. Vielerorts der erste Frühblüher. Bestäuber: kurzrüsselige Bienen, Schwebfliegen, Falter. Blühzeiten: März – Mai. Status: einheimisch, ungefährdet, nicht besonders geschützt
Hohe Primel/Hohe SchlüsselblumePrimula elatior Meist auf Feuchtwiesen, in Bruch- und Auenwälder sowie Laub- und Tannenwälder. Weitgehend an Wald gebunden, vorwiegend außerhalb menschlicher Siedlungen, auf nährstoffreichen Böden. Zieht vor allem Hummeln und Tagfalter an. Blüht von März bis Mai und hat nur in der wärmeren Jahreszeit grüne Blätter. Status: einheimisch, ungefährdet, aber durch das BNatSchG: besonders geschützt.
Wald-Gelbstern Gagea lutea Kommt auf Wiesen und Weiden vor, in Bruch- und Auenwäldern und in feuchten Laubmischwäldern. Bestäuber: Schwebfliegen, Bienen, Falter. Blühzeiten: April, Mai Status: einheimisch, ungefährdet, nicht besonders geschützt. Die Gelbsterne sind nicht mit den Blausternen verwandt. Sie gehören zu den Liliengewächsen, die Blausterne zu den Spargelgewächsen.
Text: Ruth Mahla; Bilder: Marc Haug, Martin Lell, Konrad Bucher, Ruth Mahla