Archiv der Kategorie: Aktionen

Blumenwiese vor Bretterwand

Ein ERDFEST feiern: „Dem Lebendigen Lebendigkeit zurück schenken“

Seit 2018 wird im Juni das ERDFEST an vielen Orten gefeiert. Interessierte können sich der Initiative anschließen und ihr eigenes Erdfest feiern. Im urbanen Garten, auf dem Balkon oder im Park.

Vom 18 bis 20. Juni 2021 finden wieder Erdfeste statt. Zeit genug, um noch das eigene Erdfest vorzubereiten und gemeinsam zu feiern.

Die Initiative zum ERDFEST ging von der Nachhaltigkeitsforscherin Hildegard Kurt und dem Biologen und Philosophen Andreas aus. Erdfeste sollen Erfahrungsräume schaffen, in denen Umdenken zu einer gesellschaftlich wirksamen Kraft werden kann. So eröffnet »ERDFEST« den Raum für eine neue kulturelle Allmende, ein Gemeingut für nachhaltige Entwicklung und den Schutz biologischer Vielfalt, das von immer mehr engagierten Menschen lebendig gestaltet wird. 2019 wurde ERDFEST als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Sonderwettbewerb »Soziale Natur – Natur für alle« ausgezeichnet.

In diesem Juni finden auch unter den Vorzeichen von Corona wieder Erdfeste statt – jenseits des Zwangs zum Publikumsevent.

„Erdfeste brauchen keine im Voraus organisierte Veranstaltung zu sein. Sie schöpfen ihre Kraft ganz aus der jeweiligen Gegenwart eines bewussten In-Beziehung-Tretens mit dem Lebendigen und mit dem, was die Welt lebendig hält. Mit denkbar geringem Aufwand erkunden Erdfeste in schönster, den Menschen überschreitender Ko-Kreativität das Mitsein als neues In-der-Welt-Sein – und vermitteln spürbar die Freude hieran“, so Hildegard Kurt und Andreas Weber.

Selbst ein Erdfest feiern – wie geht das?

  • Ob eigener Balkon oder (urbaner) Garten, Wald, Feld, Brache oder Park: Jeder Ort draußen, in Zuwendung aufgesucht, ist ein passender Ort.
  • Gemeinsam innehalten, um unser Sein zu spüren – mit den Menschen aus dem nächsten Umkreis, Familie, Freund*innen und Bekannten. Wir mögen pandemiebedingt den gebotenen Abstand zueinander halten: Das lebendige Sein, das wir mit allen Wesen teilen, kann auch bei körperlicher Distanz tief und beglückend wahrnehmbar werden.
  • Kleine, bewusst gesetzte Gesten, Singen, Klänge, ein Tanz, Stille, achtsames Verweilen … Dem Lebendigen Lebendigkeit zurückschenken können wir auf vielfältigste Weisen. Einen Baum, eine Wiese, einen Bach oder auch eine Industriebrache fragen: Was erfahre ich von dir? Und anschließend miteinander teilen, was dabei geschehen ist … Auch das ein Erdfest vom feinsten!
  • Das eigene Erdfest vorab auf der Webplattform erdfest.org kommunizieren und damit auch andere zum Dabeisein inspirieren.

Zur Mitwirkung eingeladen sind Organisationen jedweder Art wie auch Einzelpersonen, die Wege hin zu einer lebensfördernden Gesellschaft suchen und ebnen. Indem die Erdfeste in all ihrer Vielfalt zeitlich auf drei Tage gebündelt sind und auf der Webplattform erdfest.org publik gemacht werden, entsteht eine Wahrnehmbarkeit, die vereinzelt nicht möglich wäre. Dies stärkt auch die politische Wirksamkeit.

Informationen für am Mitwirken Interessierte: www.erdfest.org/de/mitwirken

Nachbarschaft mit Plakat

Tag der Nachbarn am 28. Mai 2021

Am Freitag, den 28. Mai ruft die nebenan.de Stiftrung zum zweiten Mal zum „Tag der Nachbarn“ auf. Aufgrund der aktuellen pandemischen Situation wird der Tag anders als bisher gefeiert. Doch auch mit Abstand kann die Nachbarschaft gepflegt und können die Nachbar*innen beschenkt werden. Zum Beispiel mit Blumen- oder Kräutergrüßen im urbanen (Gemeinschafts-)Garten vor der Tür.

In einigen Ländern Europas wird der „European Neighbour’s Day“ bereits jedes Jahr Ende Mai gefeiert. In Frankreich machen jährlich rund 9 Millionen Menschen mit. Die nebenan.de Stiftung hat das Erfolgskonzept 2018 nach Deutschland gebracht und ruft in diesem Jahr bereits zum 4. Mal zur Teilnahme auf.

Die Idee zum Tag der Nachbarn ist bestechend einfach: An einem festgelegten Tag im Jahr, dem letzten Freitag im Mai, treffen sich Menschen in ihrer Nachbarschaft, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Alter, sozialer Schicht oder religiöser Zugehörigkeit, zu einem Nachbarschaftsfest. Es geht um Austausch und Dialog und darum der voranschreitenden Spaltung unserer Gesellschaft dort etwas entgegen zu setzen, wo wir es am besten tun können – im Kleinen, in unserer Nachbarschaft. So wird ein gemeinsames Zeichen für eine gute, lebendige und tolerante Nachbarschaft gesetzt und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Viertel gestärkt.

Angesichts der Corona-Krise ist in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge alles anders und Nachbarschaftsfeste voraussichtlich nicht möglich, doch der Tag der Nachbarn wird nicht weniger schön: Die nebenan.de Stiftung ruft alle Nachbar:innen zu gemeinschaftlichen Nachbarschaftsaktionen auf. So zeigen am 28. Mai deutschlandweit Nachbar:innen mit vielen kleinen und großen Aktionen, die sich Corona-konform umsetzen lassen, wie wichtig nachbarschaftliches Miteinander ist. Ob ein Picknick mit Abstand, ein Hinterhof-Konzert, Balkon-Bingo, eine Müllsammelaktion im Park oder ein gemeinsamer Spaziergang durch das Viertel – mit den Aktionen können Menschen ihren Nachbar:innen eine Freude machen, sich füreinander einsetzen, die eigene Nachbarschaften verschönern und in kleinen Runden an der frischen Frühlingsluft unbeschwert zusammenkommen, soweit es die Situation Ende Mai erlaubt.

Wer mitmachen möchte, kann sich mit einer oder mehreren Aktionen hier für den Tag der Nachbarn anmelden! Wie jedes Jahr erhalten alle Teilnehmenden auf Wunsch ein kostenloses Mitmach-Set per Post, um die Aktion(en) umzusetzen. In dem Set befindet sich vielfältiges Material wie Blumensamen, Postkarten, Plakate, ein Bingo-Spiel, Rezepte und eine Wimpelkette.

Der Tag der Nachbarn wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Deutschen Fernsehlotterie, dem Deutschen Städtetag, der Diakonie Deutschland und EDEKA.

https://www.tagdernachbarn.de/

Foto (c) nebenan.de Stiftung

Werde Teil der Humus-Aktion auf dem Odeonsplatz

Kunstinstallation wERDschätzung am 12. Mai 2021, von 14 bis 16 Uhr auf dem Münchner Odeonplatz

Der Künstler Frank Fischer breitet aus Anlass des 100. Geburtstags von Joseph Beuys sechs Kubikmeter Humus auf einer zwölf mal zwölf Meter großen Fläche vor der Feldherrnhalle aus. Diese Installation aus humushaltiger Erde bearbeitet er mit Händen und Füßen und rahmt sie mit Steinen.

Damit verneigt er sich vor dem Boden, der lebenswichtige Lebensgrundlage ist, aber dennoch oft genug nur mit Füßen getreten und wenig wertgeschätzt wird.

„Wer die Erde wertschätzt, geht mit ihr achtsam um“ ist ein Leitgedanke der Beteiligungs-Aktion „wERDschätzung“, die Frank Fischer seit 2018 weltweit durchführt. Speziell für den 12. Mai hat er eine besondere wERDschätzungs-Installation geplant, für die er zudem ein Hygiene-Konzept entwickelt hat, um der Sicherheit der Anwesenden in der Corona-Situation gerecht zu werden.

Am 12. Mai, ab 14 Uhr sind die Anwesenden eingeladen, selbst die Installation zu betreten. Acht sternförmig angeordnetet rote Läufer weisen den Weg zum Humus für die persönliche sinnliche Begegnung mit der Erde: „Wer schon einmal frischen Waldboden oder die Erde aus einem Maulwurfshügel in der Hand hatte, kennt das haptische Erlebnis, dieses Gefühl von lebendiger Energie und den besonderen Duft. Sich mit allen Sinnen Erde wertschätzend zuwenden ist ein Er-innern und Ver-innerlichen.“

Zum Abschluss der Kunstaktion „wERDschätzung“ verteilt Frank Fischer den Humus an die urbanen Gärten in München, damit die Installation dort weiterhin fruchtbar und nährend sein kann. Der Künstler sucht dafür noch Interessierte, die einen Teil der Erde – gerne auch gegen eine Spende – vom Odeonsplatz in ihre Gärten mitnehmen.

Kontakt: Frank Fischer
ff@freifrank.de
Tel. 0881-12888390

Weitere Beteiligungsmöglichkeiten

Die Aktion lebt von der aktiven Teilhabe der Münchner*innen – mit oder ohne Garten. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Teilhaben Du möchtest gerne dabei sein am 12. Mai auf dem Münchner Odeonsplatz?
  • Unterstützen Du möchtset aktiv mitmachen, bei den Vorbereitungen vor Ort mithelfen, oder als Hüter*in helfen die Installation zu schützen?
  • Fördern Du hast keine Zeit oder Möglichkeit am 12.5. vor Ort zu sein, möchtest aber dennoch die Aktion unterstützen durch eine Spende oder durch den Kauf eines wERDschätzungsrahmens?

Weitere Informationen zur Kunstaktion gibt es hier:

https://atelier-frank-fischer.de/werde-teil-der-humus-aktion-auf-dem-odeonsplatz/

Bild (c) Frank Fischer

Lust auf Bio-Züchtung im eigenen Garten?

Sativa Rheinau und ProSpecieRara suchen wieder Gärtner*innen, die im Spätsommer Salat-Testlinien im eigenen Garten anbauen. Im Züchtungs-Projekt „Mit vereinten Gärten“ möchten das Schweizer Biosaatgut-Unternehmen und die Stiftung ProSpecieRara robuste, gegen Mehltau widerstandsfähige Salatsorten für den Bio-Anbau entwickeln, die patentfrei bleiben. Die verschiedenen Salatlinien aus der Sativa-Züchtung müssen dafür an möglichst vielen verschiedenen Standorten auf ihre Widerstandsfähigkeit getestet werden. Dies ist allein kaum realisierbar. Mit Hilfe eines grossen Gärtner*innen-Netzwerkes schon.

Auch für die 3. Anbausaison sucht das partizipative Züchtungsprojekt wieder viele
experimentierfreudige Hobby-und Profigärtner*innen, auch urbane Gärtner*innen können teilnehmen. Interessierte Gärtner*innen könne sich bis Mitte Mai anmelden. Voraussetzung ist die Möglichkeit auf mindestens 5m² Fläche mindestens 40 Salatpflanzen anzubauen.

Anmeldung und Info unter: www.mit-vereinten-gaerten.org

Das Projekt „Mit vereinten Kräften“

Das Projekt „Mit vereinten Gärten“ sucht nach robusten Salat-Sorten, die auch mit Mehltaubefall noch verkaufsfähig sind und über lange Zeit und unterschiedlichen klimatischen Bedingungen hinweg widerstandsfähig bleiben.
Das Konzept der Sativa setzt dabei auf Toleranz statt Resistenz. Eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau findet man z.B. in alten Sorten, wie dem „Laibacher Eis“, der auch nach Mehltaubefall noch vermarktungsfähig bleibt. Diese alten widerstandsfähigen Sorten wurden in der Sativa-Züchtung mit Salatsorten gekreuzt, die in ihren Eigenschaften (Kopfform, Farbe, Geschmack, Schossfestigkeit) den Ansprüchen des modernen Biosalatanbaus entsprechen.

Aufgrund der enormen geographischen Verteilung der verschiedenen Bremia-Rassen,
müssen die aus diesen Kreuzungen entstandenen Salat-Testlinien nun an möglichst vielen verschiedenen Standorten auf ihre Mehltau-Toleranz getestet werden. Dies ist nur mit Hilfe eines grossen Gärtner*innen-Netzwerkes realisierbar.
Die Teilnehmenden von „Mit vereinten Gärten“ bauen die neuen Testlinien im Spätsommer im eigenen Garten an und bewerten im Stadium der Erntereife den Mehltaubefall der Salate. Durch die Rückmeldung der Projektteilnehmenden über den Grad des Mehltaubefalls können dann die besten Linien selektiert werden.

Im 2. Versuchsanbau im Sommer 2020 wurden die Salat-Testlinien in 1200 Gärten in Deutschland, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg angebaut. Von 59 getesteten Linien konnte das Züchtungsprojekt bereits 7 Linien identifizieren, die eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Mehltau aufweisen.
In der Saison 2021 sollen weitere 50-70 Salatlinien getestet werden.
Die neuen Sorten sollen frei von Patenten bleiben und zu einer neuen Vielfalt an robusten Salatsorten beitragen.

Initiative: Open-Source Saatgut

OpenSourceSeeds will Saatgut wieder zu einem Gemeingut für Alle machen. Dazu werden neue Sorten mit der Open-Source Lizenz ausgestattet. Das ist ein einfacher Weg, Saatgut rechtlich vor Patenten und anderen Formen der Privatisierung zu schützen. 

Saatgut wird privatisiert, indem Patente und Sortenschutz geltend gemacht werden. Wenige Chemie-Konzerne kontrollieren inzwischen den Großteil des kommerziellen Saatgutmarktes. Solche Saatgut-Monopole entscheiden auch, was bei uns auf den Teller kommt. Sie erzielen ihre Gewinne mit wenigen Hochleistungssorten. Der freie Zugang zu Zuchtmaterial wird immer weiter eingeschränkt und die Landwirtschaft wird zunehmend einheitlicher. Die ehemalige Sorten- und Geschmacksvielfalt geht mehr und mehr verloren. 

Open-Source: Von der Software zum Saatgut

Bisher war es nicht möglich, Saatgut rechtlich als Gemeingut zu schützen. Das bedeutet, wenn gemeinnützige Züchter auf Sortenschutz verzichten und ihre neuen Sorten ohne Einschränkung allen zur Verfügung stellen, besteht noch immer die Gefahr, dass andere daraus ein privates Gut machen. So werden Gemeingüter zwar geschaffen, aber nicht erhalten. Die Open-Source Saatgut Lizenz schließt diese Lücke. Die Open-Source Regeln wurden erstmals von Computer Wissenschaftlern definiert und aus dem Bereich der freien Software auf Saatgut übertragen. 

Copyleft: Einmal Gemeingut, immer Gemeingut

Alle Nutzer*innen verpflichten sich, zukünftigen Empfänger*innen des Saatguts und seiner Weiterentwicklungen die gleichen Rechte einzuräumen, die sie selbst genossen haben. Jede darüberhinausgehende Beschränkung (z.B. Patentierung und Sortenschutz) ist nicht rechtmäßig. Diese Verpflichtung ist viral und wird auch als copyleft-Klausel bezeichnet, denn nicht nur das lizenzierte Saatgut selbst, sondern alle seine Weiterentwicklungen fallen unter diese Klausel. Dadurch wird eine Kette von Lizenzverträgen in Gang gesetzt, die im Prinzip unendlich ist. Die Lizenz sichert langfristig ein Gemeingut, das nicht mehr in ein privates Gut überführt werden kann.

Die 3 Regeln der OSS-Lizenz

Unüblich für eine Lizenz erlaubt die Open-Source Saatgut Lizenz fast alles. Außerdem fallen keine Lizenzgebühren an.

  1. Alle dürfen Open-Source Saatgut nutzen, also anbauen, vermehren, züchterisch bearbeiten sowie im Rahmen bestehender Gesetze verkaufen, tauschen und verschenken.
     
  2. Niemand darf das Saatgut und seine Weiterentwicklungen privatisieren. Patent- und Sortenschutz sind also ausgeschlossen.
     
  3. Zukünftigen Empfängern und Empfängerinnen werden die gleichen Rechte und Pflichen übertragen. 

Weitere Informationen und den vollständigen Lizenztext gibt es hier.

Bild (c) OpenSourceSeeds